
Martins Blog
Martin Feichter
Pusterer Politiker auf Abwegen

Ein Kommentar von Martin Feichter
Wortwörtlich schreibt der Mann in diesem Facebook-Post: „casapound und schützen ab nach afrika!!!“. Damit hat er den Vogel abgeschossen.
Zum einen hat die Plakataktion des Heimatbundes nichts mit den Schützen zu tun, zum anderen, und das ist richtig schlimm, wirft der Mann einen fest in der demokratischen Gesellschaft verankerten Kulturverein wie den Südtiroler Schützenbund in einen Topf mit bekennenden Faschisten.
Faschismus salonfähig machen
Die Mitglieder der rechtsextremen Partei CasaPound bezeichnen sich als Faschisten des dritten Jahrtausends („fascisti del terzo millenio“) und zeigen das auch gut und gerne. Erst vor zwei Wochen erschien der Gemeinderat von CasaPound in Bozen, Andrea Bonazza, mit einem SS-Pullover zur Ratssitzung. Bonazza ist wegen Wiederbetätigung vorbestraft.
Wer die neuen Schwarzhemden und die Schützen überhaupt in einem Atemzug nennt, verharmlost in Wirklichkeit den Faschismus und lädt zu dessen Wiederkehr ein.
Was für eine Ironie!
Und noch dazu „Ab nach Afrika!“ Was für eine Ironie! Es waren doch genau die ideologischen Vorbilder von CasaPound, die 1935 in Afrika einmarschierten und in Abessinien, dem heutigen Äthiopien, tonnenweise Giftgasbomben abwarfen. Der brutale Angriffskrieg forderte Hunderttausende Tote. Frauen, Kinder, Zivilisten. Nicht wenige Südtiroler, auch Pusterer, wurden damals als Soldaten von den Faschisten nach Abessinien geschickt. Etwas, das sich nie wieder wiederholen sollte!
An den Schandtaten beteiligt war damals auch die 5ª Divisione alpina „Pusteria“, zu deren Ruhm („alla Gloria“) noch heute ein Denkmal in Bruneck steht. Im Volksmund ist es als Kapuziner-Wastl bekannt. Regelmäßig werden dort Kränze niedergelegt. Bis vor wenigen Jahren noch im Beisein des Stadtrates.
Ein Beschlussantrag, der diesem Treiben ein Ende setzen sollte, wurde vom Brunecker Gemeinderat mit breiter Mehrheit abgelehnt. Auch mit der Stimme jenes Mannes, der nun schon wieder am liebsten Südtiroler, die Schützen, nach Afrika schicken will.
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