
Ein Blog von
Roland Lang
Österreich gewährt Staatsbürgerschaft zusätzlich

Es ist die Wiedergutmachung eines gewaltigen historischen Unrechts. Für die jüdischen Mitbürger von einst kommt der Schritt reichlich spät, um noch in größerem Maße wirksam zu sein. Doch das Angebot der doppelten Staatsbürgerschaft gilt auch für deren direkte Nachkommen, so dass der Schritt Österreichs nicht nur ein lobenswerter, sondern auch ein nachhaltiger ist.
Nachdem die bisherige Staatsbürgerschaft beibehalten werden kann, rückt die Republik von ihrer bisherigen Haltung ab, dass im Sinne des Madrider Abkommens Doppelstaatsbürgerschaften zu vermeiden seien.
Als Südtiroler verstärkt das meine Hoffnung, dass Österreich im Sinne des verpflichtenden Beschlusses des Nationalrates vor den letzten Parlamentswahlen sich verstärkt um die Wiedererlangung der verlorenen österreichischen Staatsbürgerschaft für Südtiroler bemüht. Die österreichischen Juden, sowohl die Holocaust-Opfer als auch die, die aus ihrem Vaterland fliehen mussten, haben ein grausames Schicksal erlitten, das sich jedem Vergleich entzieht. Der gemeinsame staatspolitische Nenner ist aber der, dass auch die Südtiroler seinerzeit gegen ihren Willen der österreichischen Staatsbürgerschaft verlustig gegangen waren.
Wie im Falle der ehemaligen jüdischen Mitbürger sollte auch den Nachkommen der ehemals österreichischen Mitbürger auf dem Gebiet des vom Vaterland abgetrennten Südtirol die österreichische Staatsbürgerschaft aufs neue verliehen werden und zwar zusätzlich zu ihrer bestehenden Staatsbürgerschaft. Diese souveräne Maßnahme der Republik würde ein weiteres Stück Österreich mit den Zeitläufen versöhnen. Es wäre überdies eine glaubwürdige Bekundung des europäischen Geistes der Gleichberechtigung und Zusammenarbeit über alle nationalen Grenzen hinweg.
 Roland Lang




