Georg Dekas
FEUERWERK MACHT FREUDE
Silvesterfeuerwerk in Lanan (c) dege 2021
Weltkulturerbe
Bunte Raketen mit Rauch, Knall und sprühend bunten Feuerblumen sind in China und Japan schon früh zur Kunst vollendet worden. Dort heißt das Feuerwerk „Blumenfeuer“ (Hanabi). Im Barock waren Feuerwerke mit Musik der «audiovisuelle» Höhepunkt von Kultur und Herrscherpracht (höre Händel). Weltweit von Sydney bis Lana begrüßen Millionen großer und kleiner Feuerwerke das Neue Jahr. Bedeutet: Feuerwerk ist Weltkulturerbe.
Lebensspritzer
Das Feuerwerk ist Lebensfreude, visuelle Ekstase, Sinnbild der Vergänglichkeit. Feuerwerk ist antigeizig, antikleinlich, antipuritanisch, antibesserwisserisch. Es ist Spectaculum und «magic moment». Das Feuerwerk ist ein richtiger Lebensspritzer. Das Hinaufschießen, das sprengende Platzen, das krachende Leuchten, die Feuerblumen sind Sinnbild von Liebe und Lust. Das knatternde Abspritzen der unzähligen Leuchtpunkte ist wie das Verstreuen von Samen der allmächtigen Natur. Im kurzen Aufbrausen und Absterben der vielfarbigen Himmelsfeuer liegt eine unvergleichlich schöne Darstellung der Lebensleidenschaft. Doch, ja, dazu gehört auch die schaurige Ahnung, dass solche Geschosse, etwas anders zubereitet, von Freude in Leid umschlagen und Knall und Feuerball eine ganz andere, tragische Dimension erreichen können.
Feuerwerksfeinde
Pünktlich zu Neujahr melden sich dann die Un-Freunde des Feuerwerks. Penibel rechnen sie vor, warum Feuerwerke verboten sein sollten. Dem lieben Vieh und dem Klima zuliebe. Neulich forderte eine heimische Zeitung gar ein strenges Verbot von Feuerwerken, sofort! Wegen der «nahen Klimakatastrophe», die es so nicht gibt. Da wird dem Feuerwerk eine Feinstaub-Rechnung angedichtet, die hinten und vorne erfunden ist, da übertreibt jemand heillos in seiner Klima-Hysterie und stellt Bürgermeistern, die sinnvollerweise gemeinschaftliche Feuerwerke zünden, die Rute ins Fenster. Dabei erzeugen eine Handvoll Arbeitspendler im Auto schon mit ihren zusätzlichen Freizeit- und Vergnügungsfahrten unterm Jahr mehr Feinstaub, als ganz Meran zu Silvester mit einem großen Feuerwerk machen würde, wenn es denn eines hätte. Die immer wieder vorgetragene Angstreaktion der Hunde und Vögel auf das Knallen ist aus der Sicht der Besitzer von «pets» zwar verständlich, aber nicht hinreichend. Tiere schützt, wer maßvoll Fleisch isst, weitaus besser. Nein, Feuerwerk muss man lieben, Feuerwerk muss sein.
Vitalisten gegen Zeloten
Der Feuerwerk-Kulturkampf zwischen Vitalisten (Lebensfreunde) und Zeloten (Klima-Eiferer) entzündet sich jedes Jahr. Immer böser und unerbittlicher tönt es nach Verboten. Es besteht die Gefahr, dass Veranstalter vor der veröffentlichten Meinung einknicken und die pseudoreligiösen Miesmacher gewinnen. Und dass es dann zu Silvester um Mitternacht gespenstisch finster bleibt wie der Himmel über dem Steffl in Wien. Kulturbewusste Lebensfreunde müssen dagegenhalten halten und standhaft bleiben: Denn, wie einer einmal einfach sagte: «Feuerwerk macht Freude». Und Freude, die brauchen wir gerade in unseren Zeiten immer mehr statt weniger.