von ts 24.08.2016 13:03 Uhr

Vor 55 Jahren: der erste Mauertote

Am 24. August 1961 würde Günter Litfin von DDR-Polizisten erschossen. Er war das erste Todesopfer an der Berliner Mauer.

Links: Günter Litfin; Rechts: der leblose Leichnam wird von DDR-Beamten an Land gezerrt

Der 24jährige Schneider Günter Litfin stammte aus einer gläubigen katholischen Familie, welche das sozialistische Unrechtsregime in der DDR ablehnte. Er hatte bereits eine Wohnung im demokratischen Westberlin gefunden, wurde aber von der Abriegelung der deutsch-deutschen Grenze in Berlin am 13. August 1961 überrascht.

Am 24. August versuchte er, durch den Spandauer Schifffahrtskanal nach Westberlin zu schwimmen. Kurz vor Erreichen des gegenüber liegenden Ufers wurde er von Polizisten der DDR erschossen.

Die Öffentlichkeit in den demokratischen Staaten reagierte empört auf die Brutalität des DDR-Regimes.

In der DDR versuchte man zuerst, die Ermordung Litfins zu verschweigen. Als dies nicht gelang, begann das Regime, den Toten in der veröffentlichten Meinung mit Falschmeldungen als vorbestraften Prostituierten zu diffamieren. Ebenso wurde seine Familie von der Staatssicherheit (Stasi) schikaniert.

Die beiden Todesschützen mussten sich 1997 vor dem Landgericht Berlin verantworten und wurden mit den äußerst milden Urteilen von anderthalb Jahren sowie einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Sie mussten für ihre Tat keinen Tag ins Gefängnis.

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