Einheimische gut im Job bei WooDone
Thomas Oberegger denkt nicht daran, wirtschaftlich von Flüchtlingen zu profitieren und Einheimische auf diese Weise auszubremsen: „Wir kriegen keinen Euro dafür, dass wir Flüchtlinge einstellen“, sagt der Inhaber auf die erneute Nachfrage von UT24, nachdem eine Mitarbeiterin seines Unternehmens zuerst erklärt hatte, dass WooDone Landesgeld für die Einstellung von Flüchtlingen bekommt (UT24 berichtete).
Die Asylwerber, die er in seiner Firma beschäftigt, bekämen vom Land ein Taschengeld von fünf Euro die Stunde. Das Geld erhielten sie erst nach Beendigung des „Praktikums“. Laut einem Mitarbeiter von Landesrat Achammer, gelte das Angebot auch für Einheimische.
1.000 Stunden Billig-Arbeit werden vom Land bezahlt
250 Arbeitsstunden werde jeder der vier Asylwerber bei WooDone leisten und dieses Pensum in rund sechs Wochen abschließen. „Das Land stellt 1.000 Stunden zur Verfügung, aufgeteilt auf so viele Leute, wie man braucht.“, sagt der Unternehmer.
Das Fischerhaus in Vintl sei auf der Suche nach Betrieben, die den Asylwerbern einen Praktikumsplatz zur Verfügung stellen würden. „Weil wir dringend Leute gesucht haben, dachten wir, es wäre eine gute Idee, denen ein paar Aufgaben zu geben, die sie bewältigen können.“
Kosten fallen für WooDone beinahe keine an. „Wir haben ihnen Arbeitskleidung gegeben, damit sie sich als Teil des Team fühlen. Natürlich dürfen sie sich, wie alle anderen auch, an der Kaffeemaschine bedienen.“
„Jeder hat eine Chance verdient“
Asylwerber seien bei weitem nicht die einzigen, die beim jungen Eisacktaler Unternehmen, das inzwischen neben rund 30 weltweit agierenden Vertretern 50 Einheimische beschäftigt, eine Chance erhalten. Auch Menschen aus dem Therapiezentrum Bad Bachgart bekommen Praktika. WooDone bildet außerdem einheimische Berufsschüler aus. „Weil es einfach toll ist, in so ein Start-Up wie unseres hinein zu schnuppern“, sagt Oberegger.
Jeder soll die Chance auf einen Arbeitsplatz haben. „Wenn einer arbeiten will, bin ich bereit, ihm eine Chance zu geben. Aber wenn er nicht das leisten kann, was der Betrieb und das Produkt von ihm verlangen, dann nutzt ihm diese Chance nicht viel.“
„Stelle gerne fähige Einheimische ein“
Die asylsuchenden „Leiharbeiter“ des Landes nach dem Praktikum fix anzustellen komme für den Unternehmer aus wirtschaftlichen Gründen allerdings nicht in Frage, auch wenn es die Institutionen gerne sehen würden, dass man Asylwerber weiter fördere und ihnen Arbeit gebe.
„Die jungen Männer aus Afrika sind längst nicht auf dem technischen Stand der einheimischen Jobbewerber. Ich leiste meinen Beitrag für Flüchtlinge gerne, aber für einen qualifizierten Job in unserem Unternehmen braucht es eine Ausbildung, eine Erfahrung und ein kulturelles Verständnis, wie wir es hier bei uns gewohnt sind“. Deshalb stelle Oberegger fast ausschließlich und sehr gerne fähige Einheimische ein. „Ich denke nur praktisch.“
Der Werbeeffekt
Ein weiterer Beweggrund spielt bei der vorübergehenden Beschäftigung der Asylwerber allerdings schon eine Rolle. „Natürlich haben wir das auch gemacht, damit wir einen Werbevorteil daraus ziehen“, gibt Oberegger zu.