Erster Corona-Todesfall vor fünf Jahren
Auf die Frage, ob die Welt mittlerweile besser auf Pandemien vorbereitet ist, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer Pressekonferenz: „Die Antwort ist ja und nein.“ Die Welt habe zwar immer noch „mit einigen Schwächen und Anfälligkeiten“ zu kämpfen. Andererseits habe die Weltgemeinschaft viele „schmerzhafte Lektionen“ gelernt und „bedeutende Maßnahmen zur Stärkung ihrer Abwehr künftiger Epidemien und Pandemien ergriffen“.
Nächste Pandemie nur eine Frage der Zeit
Nach Einschätzung von Maria Van Kerkhove, Leiterin der WHO-Abteilung für Epidemie- und Pandemievorsorge, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Pandemie droht. Durch die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie und der schweren Grippe-Epidemie im Jahr 2009 habe sich zwar „vieles verbessert“. Aus ihrer Sicht ist die Welt aber weiterhin unzureichend auf einen „massiven Ausbruch“ einer Infektionskrankheit oder eine neue Pandemie vorbereitet.
Zu einem ganz ähnlichen Fazit kommt das von der WHO einberufene Unabhängige Gremium für die Vorbereitung und Reaktion auf Pandemien: Es bemängelt unter anderem, dass beim Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten weltweit immer noch Ungleichheit herrscht.
Warnung vor Impfskepsis und Desinformation
Auch die US-Epidemiologin Meg Scheffer ist skeptisch: „Um ehrlich zu sein, nein, ich glaube nicht, dass wir besser vorbereitet sind als bei Covid.“ Weltweit seien Gesundheitsbehörden etwa weiter nicht in der Lage, Informationen über neue Erreger schnell zu erfassen und auszutauschen.
Die niederländische Virologin Marion Koopmans bewertet zumindest die rasche Entwicklung von mRNA-Impfstoffen während der Corona-Pandemie als Hoffnungsschimmer. Sie warnt jedoch vor zunehmender Impfskepsis und Desinformation, was bei künftigen Impfkampagnen zu „großen Problemen“ führen könne.
Neue Bedrohungen von Ebola- bis Marburg-Virus
Die WHO hat mehrere Erreger identifiziert, die als Auslöser großer Epidemien oder Pandemien in Frage kommen. Auf der aktuellen Liste stehen Covid-19, das Ebola- und das Marburg-Virus, das Lassa-Fieber, die Atemwegserkrankungen Mers und Sars, das Zika-Virus sowie eine noch unbekannte, aber potenziell bedrohliche „Krankheit X“.
Der Virologe Tom Peacock vom Imperial College London warnt zudem vor dem Vogelgrippe-Virus H5N1, das seiner Ansicht nach „sehr ernst“ genommen werden sollte.
APA/UT24Â