von aw 13.12.2024 09:00 Uhr

Der Mann kann es nicht lassen: Urzì blockiert Lösung für die Schützen

Alessandro Urzì, bekannt für seine ultranationalistische Haltung, hat wieder einmal die Gelegenheit genutzt, um gegen die Südtiroler Schützen und ihre Traditionen auszuteilen. Dieses Mal war der Anlass die Sepp-Kerschbaumer-Gedenkfeier in St. Pauls, bei der Erhard Hartung die Gedenkrede hielt. Doch statt eines stillen Gedenkens folgte ein politischer Eklat: Urzì nutzte die Gelegenheit, um Stimmung gegen Hartung und den Schützenbund zu machen.

Quelle: Alessandro Urzì, Facebook

Er verband die Rede Hartungs nämlich mit der Forderung, Schützen aus Nordtirol und Bayern weiterhin den Grenzübertritt mit ihren historischen Gewehren zu verwehren.

Sein Vorgehen zeigt Wirkung: Laut Medienberichten hat Rom, das zuvor eine Lösung für die Einreiseproblematik in Aussicht gestellt hatte, nach Urzìs Intervention eine Entscheidung diesbezüglich auf die lange Bank geschoben.

Eine Lösung schien greifbar – bis Urzì intervenierte

Die Problematik um die Mitnahme der historischen Gewehre beschäftigt Schützen und Behörden schon seit Jahren. Diese Gewehre, fester Bestandteil der Trachten, stehen symbolisch für das historische Erbe Südtirols und die Wehrhaftigkeit der eigenen Kultur. Doch die italienischen Behörden betrachten sie als Waffen im rechtlichen Sinne, was wiederholt zu Problemen an der Grenze geführt hat.

Erst kürzlich hatte Rom signalisiert, dass eine Lösung für die Einreise der Schützen aus Nordtirol und Bayern möglich sei. Doch nach Urzìs lautstarken Angriffen scheint sich diese Aussicht zerschlagen zu haben. Anstatt die Diskussion zu versachlichen, heizte Urzì die Debatte mit seiner Kritik an der Sepp-Kerschbaumer-Gedenkfeier weiter an – ein Vorgehen, das nicht nur die Schützen, sondern auch die diplomatischen Bemühungen zwischen Südtirol und Italien belastet.

Hartung und die Porzescharte: Urzìs haltlose Argumentation

Im Zentrum von Urzìs Angriff steht Erhard Hartung, dessen Gedenkrede bei der Sepp-Kerschbaumer-Feier er als „Verherrlichung des Freiheitskampfes“ bezeichnete. Besonders perfide ist dabei Urzìs Versuch, die Porzescharte-Affäre von 1967 ins Spiel zu bringen, bei der vier italienische Soldaten durch eine Explosion ums Leben kamen.

Die Ereignisse von damals werden von italienischer Seite genutzt, um den Südtiroler Aktivisten die Schuld zuzuweisen – doch die Wahrheit sieht anders aus. Der Historiker Hubert Speckner hat in akribischen Untersuchungen nachgewiesen, dass es keine Beweise gibt, die die Freiheitskämpfer mit diesem tragischen Vorfall in Verbindung bringen. Vielmehr deuten seine Forschungen darauf hin, dass die Explosion von anderen Umständen ausgelöst wurde, die gezielt instrumentalisiert wurden, um die Freiheitsbewegung zu diskreditieren.

Hartung, der in Italien verurteilt, jedoch in Österreich freigesprochen wurde, ist Symbolfigur dieser ungerechtfertigten Anschuldigungen. Urzìs Vorwürfe gegen ihn entbehren nicht nur jeder Grundlage, sondern offenbaren ein gezieltes Bemühen, die Erinnerungskultur Südtirols zu delegitimieren.

SVP und Freiheitliche müssen sich mit Schützen solidarisieren

Die Angriffe auf den Schützenbund und Hartung dürfen nicht unbeantwortet bleiben. SVP und Freiheitliche müssen jetzt klare Positionen beziehen und sich solidarisch zeigen. Besonders die SVP, die im Land die Fratelli d’Italia in die Regierung gehievt hat, ist in der Verantwortung, eine klare Linie gegenüber Urzì und seinen ultranationalistischen Provokationen zu ziehen.

Die Fratelli d’Italia stehen ohnehin kritisch gegenüber Südtirols Autonomie, und Urzìs Angriffe fügen diesem zentralistischen Kurs eine neue Facette hinzu. Schweigen aus Angst vor Spannungen wäre ein fatales Signal an die Bevölkerung und die Schützen. Stattdessen muss Rom klar gemacht werden, dass Südtirols Geschichte und Kultur nicht verhandelbar sind.

Die Freiheitliche Partei als Regierungsmitglied ist ebenso gefragt, deutlich Stellung zu beziehen. Der Schützenbund ist ein elementarer Teil der Südtiroler Identität, und seine Bedeutung darf nicht durch politische Polemik infrage gestellt werden. Wer sich jetzt wegduckt, sendet ein Signal der Schwäche – und das wäre Wasser auf die Mühlen all jener, die Südtirols Freiheitsgeschichte in Frage stellen wollen.

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