Ethnischer Proporz: ASGB kritisiert systematische Benachteiligung
Dramatische Ungleichgewichte auf Führungsebene
Die veröffentlichten Daten zeigen deutliche Ungleichgewichte bei der Besetzung von Führungspositionen im Staatsdienst. Laut Tschenett spiegelt sich die Vernachlässigung des Proporzes bereits in den unteren Ebenen wider, doch auf Führungsebene werde die Benachteiligung der deutsch- und ladinischsprachigen Südtiroler besonders offensichtlich.
„Das ist keine Ausnahme, sondern ein systematisches Problem“, so Tschenett. Besonders gravierend sei, dass diese Entwicklung in aller Öffentlichkeit geschehe.
Gefahr für Autonomie und sozialen Frieden
Der ethnische Proporz sei ein zentraler Bestandteil des Südtiroler Autonomiestatuts und garantiere die Rechte der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerung. „Wenn dieses Prinzip verletzt wird, schwindet nicht nur das Vertrauen in die staatlichen Institutionen, sondern es droht auch der soziale und kulturelle Frieden in unserem Land“, warnt der Gewerkschaftschef.
Tschenett bezeichnet die Situation als „gesellschaftliche Tragödie“ und wirft den Verantwortlichen bewusste Nachlässigkeit vor: „Wer den Proporz ignoriert, gefährdet das Fundament unseres Zusammenlebens.“
Forderung nach Maßnahmen
Der ASGB verlangt von den staatlichen Institutionen rasche und konkrete Schritte:
- Einhaltung des Proporzes: Die gesetzliche Verpflichtung müsse konsequent umgesetzt werden, insbesondere bei der Besetzung von Schlüsselpositionen.
- Transparenz und Kontrolle: Rekrutierungs- und Beförderungsverfahren müssten offen und unabhängig überwacht werden, um Benachteiligungen zu verhindern.
- Förderung von Bewerbern: Es brauche gezielte Maßnahmen, um deutsch- und ladinischsprachige Kandidaten besser auf Führungsaufgaben vorzubereiten
„Proporz ist nicht verhandelbar“
Tony Tschenett betont die zentrale Bedeutung des Proporzes für die Autonomie Südtirols: „Es handelt sich hier nicht um eine Formalität, sondern um ein unverhandelbares Recht. Wer dieses Prinzip untergräbt, hat in den Institutionen Südtirols nichts verloren.“
Der ASGB kündigt an, weiterhin Druck auf Politik und Behörden auszuüben, um eine Änderung der derzeitigen Zustände zu erreichen. „Wir werden nicht lockerlassen, bis die Rechte der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerung wieder uneingeschränkt respektiert werden“, so Tschenett.
Sie müssen eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.
02.12.2024
Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf. Und bei uns schlafen zu viele.