Erster Südtiroler erhält Bayerischen Bierorden
Im Verband „Private Brauereien Bayern“ sind mehrere hundert deutsche Brauereien organisiert, die privat geführt werden (und somit nicht zu multinationalen Konzernen gehören) – zu ihnen gehören Land- und Gasthausbrauereien ebenso wie größere Traditionsbrauereien, deren Biere international vertrieben werden und auch in Südtirol sehr bekannt sind. Seit über 60 Jahren gibt es die Fachmesse BrauBeviale in Nürnberg, die wichtigste Branchenveranstaltung für die Getränkeindustrie der Welt. In diesem Rahmen findet auch die Preisverleihung des bedeutendsten Bier-Wettbewerbs Europas, „European Beer Star“ statt. Seit 1979 wird der Bayerische Bierorden verliehen.
Der Bayerische Bierorden steht als „Sinnbild für den Erhalt und die Förderung einer genussvollen Bierkultur und der handwerklichen Braukunst“. Insgesamt 138 Persönlichkeiten mit besonderen Verdiensten rund um die Bierkultur wurde er bisher verliehen – darunter mehrere bayerische Ministerpräsidenten von Franz Josef Strauß bis Horst Seehofer, etliche Minister der Bundes- und der Bayerischen Staatsregierung, verschiedene Bierpersönlichkeiten aus Brauhäusern, aus Ausbildung und Forschung sowie allgemein aus der Brau- und Bierkultur. Nur zwei „Ausländer“ – Nicht-Deutsche – kamen in diesen 45 Jahren zu dieser Ehre: im fernen Jahr 1983 der Brauereiunternehmer Josef Sigl aus Oberösterreich und vor 10 Jahren, 2014, Jim Koch, Pionier der amerikanischen Craft Beer Bewegung (Boston Beer Company).
Mit Robert Widmann kommt nun der erste Südtiroler zu dieser besonderen Ehre. Für die Stifter des Ordens gilt er als „Internationaler Branchennetzwerker“. In der Tat ist der Brauherr des Batzen Bräu in Bozen nicht nur als Brauunternehmer besonders erfolgreich, sondern auch mit einer Vielzahl an Tätigkeiten rund um die Bierkultur in Südtirol, aber auch weit über die Grenzen hinaus aktiv.
So ist Widmann auf international als Jugde (Juror bei Bierwettbewerben) unterwegs, besitzt als „Member of the Institute of Masters of Beer“ das höchste Diplom als Biersommelier, gehört zum Beirat des European Beer Star und pflegt zahlreiche Kontakte zur deutschen, österreichischen, italienischen und internationalen Bierszene – Südtirol wurde zum Dreh- und Angelpunkt, aber auch zu einem regelmäßigen Treffpunkt: Widmann war Initiator des jährlichen Bierfestivals „Beer Craft“ mit angeschlossenem Qualitätswettbewerb KuBo, gab den Anstoß zur Südtiroler Bierakademie mit Ausbildung zum „Südtiroler Bier Expert“ (in Zusammenarbeit mit der bayerischen Doemens-Akademie, getragen von der Südtiroler Weinakademie).
Widmann war Gründungsmitglied und langjähriger Präsident der Vereinigung Südtiroler Handwerksbrauereien, setzte die Einführung des Südtiroler Qualitätszeichens für Biere durch, initiierte das Projekt „Südtiroler Braugetreide“ gemeinsam mit der Südtiroler Landwirtschaft. In Widmanns Lokal trifft sich einmal im Monat eine Gruppe Bierfreunde zum Bierstammtisch – einer Fortbildungsveranstaltung mit Monatsthema, und er führte Interessierte aus Südtirol und Italien zu Studienreisen nach Deutschland, Belgien, Großbritannien und die USA.
2012 eröffnete Widmann das Batzen Bräu in Bozen als neues Stadtbrauhaus. Schon 2013 gab es die erste Goldmedaille für das Batzen Dunkel beim „European Beer Star“ – insgesamt wurden es seither rund 100 wichtige Auszeichnungen. Das Braumeister-Team rund um Christian Pichler und Thomas Münster, den Schwiegersöhnen Widmanns, braut neben den Standardsorten Wiener Lager, Dunkel und Weißbier mittlerweile gut 30 verschiedene Biere in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen.