von hz 17.11.2024 11:07 Uhr

Tiroler Feuerwehrwesen als Vorbild für Nordmazedonien

Gerade einmal 30 Feuerwehren und 820 Berufsfeuerwehrleute zählt das Feuerwehrwesen in Nordmazedonien – ein Land, doppelt so groß wie Tirol und mit mehr als zweimal so vielen Einwohnern. Ein Freiwilligenwesen wie in Tirol gibt es nicht – entsprechend dauert es oft lange, bis die Feuerwehren bei einem Einsatz eintreffen. Eine Initiative aus mehreren nordmazedonischen Gemeinden möchte sich daher das Tiroler System als mögliches Vorbild für die Zukunft genauer ansehen.

Vertreter aus Nordmazedonien besuchten die Feuerwehrschule in Telfs, um sich das hiesige Feuerwehrwesen genauer anzusehen. - Foto: © Land Tirol/Neuner

Entsprechend besuchten Vertreter aus Nordmazedonien – unter ihnen Bürgermeister und Feuerwehrkommandanten mehrerer Gemeinden – diese Woche die Landesfeuerwehrschule in Telfs, teilt das Land Tirol mit. Mit Sicherheitslandesrätin Astrid Mair wurde zudem über eine mögliche Partnerschaft im Feuerwehrwesen gesprochen.

„Mit der Feuerwehrpartnerschaft Tirol-Kroatien haben wir bereits seit 2011 ein Vorzeigeprojekt zur grenzüberschreitenden Feuerwehrfreundschaft in Europa. Wir haben in Tirol ein vorbildliches Feuerwehrwesen und sind gerne bereit, anderen mit Know-how, aber auch mit Ausrüstung und Fahrzeugen, die noch gut funktionieren, hier aber nicht mehr benötigt werden, weiterzuhelfen. Für uns ist auch vorstellbar, unseren nordmazedonischen Freunden zu helfen und die Bestrebungen für ein verbessertes Feuerwehrwesen zu unterstützen – davor müssen vor Ort jedoch zunächst die Grundsteine gelegt werden“, erklärt Landesrätin Mair.
Auch für Landesfeuerwehrkommandant Jakob Unterladstätter ist eine Partnerschaft nach kroatischem Vorbild denkbar: „Im Rahmen des aktuellen Besuches konnten wir unseren Feuerwehrkameraden aus Nordmazedonien veranschaulichen, welche Vorteile ein Freiwilligenwesen mit sich bringt und wie dieses bei uns strukturiert ist. Die Rückmeldungen waren sehr positiv – es ist also durchaus denkbar, ein solches System auch in Nordmazedonien zu etablieren.“

Die Freiwillige Feuerwehr Zirl stellte für die Gäste ihr Können bei einer Einsatzübung zur Schau. – Foto: © Freiwillige Feuerwehr Zirl

Unterstützung auf Basis bestehender Strukturen

Die Gemeinden Kumanova, Kriva Palanka, Ohrid und Tetovo planen auf Basis des aktuellen Besuches, ein Konzept für die Umstrukturierung des Feuerwehrwesens auszuarbeiten. „Im Frühjahr 2025 werden wir für einen Lokalaugenschein nach Nordmazedonien reisen und uns die Situation vor Ort sowie die vorhandenen Strukturen genau ansehen. Auf Basis dessen können wir gemeinsam überlegen, in welcher Form wir Unterstützung bieten können“, so Projektleiter Peter Logar: „Möglich wäre etwa, eine Ausbildung für die Feuerwehrleute zu organisieren. Auch die Unterstützung mit Fahrzeugen und Ausrüstung wäre denkbar. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass bereits Strukturen – etwa freiwilliges Personal – vorhanden sind, auf denen wir aufbauen können.“

Feuerwehrpartnerschaft Tirol-Kroatien

Als Vorzeigebeispiel grenzübergreifender Zusammenarbeit im Feuerwehrwesen gilt die Feuerwehrpartnerschaft Tirol-Kroatien. Seit Projektbeginn im Jahr 2011 wurden über 270 Feuerwehrfahrzeuge aus Tirol an über 100 kroatische Feuerwehren übergeben. Hinzu kommen Einsatzbekleidung, Helme und auch technische Ausrüstung. 42 kroatische Feuerwehrkommandanten wurden an der Landesfeuerwehrschule in Telfs ausgebildet. „Durch die Feuerwehrpartnerschaft konnten wir unsere kroatischen Partner dabei unterstützen, nachhaltige Veränderungen zu bewirken und die Feuerwehren auszubauen und damit einen Beitrag für mehr Sicherheit für die Bevölkerung und Gäste vor Ort zu schaffen“, so Landesrätin Mair.
LFK Unterladstätter ergänzt: „In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Freundschaften zwischen Tiroler und kroatischen Feuerwehren entstanden, die immer wieder durch gegenseitige Besuche und den regelmäßigen Austausch von Know-how gepflegt werden. Davon profitieren beide Seiten, sowohl Tirol als auch Kroatien.“

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