Projekt Speicherbecken im Altenburger und Montiggler Wald: Erfolgreicher Filmabend
Zur Veranstaltung eingeladen hatten die lokalen Vereine (UNSER WALD – IL NOSTRO BOSCO, die AVS Sektion Kaltern, die Umweltgruppe Kaltern und der Heimatpflegeverein Kaltern) in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Südtiroler Biologen und mit dem Heimatpflegeverband Südtirol. Diese Veranstaltung war notwendig, um den Dialog zur Realisierung der insgesamt sechs Speicherbecken (vier davon in Kaltern) im einzigartigen Buchenwald in Gang zu bringen, schreibt der Heimatpflegeverband Südtirol (HPV) in einer Aussendung.
Die Expertenrunde
Der Journalist Thomas Angerer moderierte die Veranstaltung gekonnt und sorgte dafür, dass die Gesprächsregeln eingehalten wurden und kreierte ein konstruktives Gesprächsklima. Die anwesenden Experten Roland Dellagiacoma (ehemaliger Direktor der Abteilung Natur und Landschaft), Thomas Benedikter (Wirtschaftswissenschaftler und Buchautor, kam in Vertretung des Heimatpflegverbandes) und Norbert Dejori (Vorsitzender der Vereinigung Südtiroler Biologen) gaben klare Antworten. Daneben haben auch weitere Experten aus dem Bereich der Bewässerung in der Landwirtschaft im Überetsch und aus der Landschaftsplanung spannende Informationen geliefert. Gekommen waren neben dem Vizebürgermeister auch alle Gemeindereferenten und mehrere Gemeinderäte der Mehrheits- und der Minderheitsparteien des Kalterer Gemeinderates.
Anna Maria Ramoser, die Vorsitzende von „Unser Wald“, bei der Begrüßung in Kaltern – Foto: Südtiroler Heimatpflegeverband
Faule Arbeitsgruppe
Die Vertretung des Bodenverbesserungskonsortiums II. Grades hat hingegen am Tag vor der Veranstaltung schriftlich mittels PEC mitgeteilt, wegen einer Terminüberschneidung nicht kommen zu können. Man sei jedoch zur Zusammenarbeit im Rahmen der Arbeitsgruppe (der Gemeinde) bereit. Diese Arbeitsgruppe hat die Gemeinde im Februar gegründet und damit auch die Abweisung der 16 Einsprüche von Vereinen und Privaten begründet. Seither fanden nur zwei Treffen (März und Juni) statt, danach wurde diese Arbeitsgruppe nie mehr einberufen. So entsteht der Eindruck, dass kein ernsthafter Wille an einem konstruktiven Dialog besteht, schreibt der HPV. Wie schon in der Arbeitsgruppe wurde auch am gestrigen Freitag vom Gemeindereferent und SBB-Obmann von Kaltern mehrmals betont, dass (nur) eines der geplanten Speicherbecken an einem anderen Ort entstehen soll, alle anderen will das BVK II. Grades anscheinend trotz des massiven Widerstandes und der großen Besorgnis der Bevölkerung, wie geplant, im Wald der Eigenverwaltung bürgerlicher Nutzungsrechte realisieren. Es fehlt nicht nur das Einverständnis der Grundeigentümer (Eigenverwaltung – also der in den Wählerlisten der Gemeinde Kaltern eingetragenen Personen), sondern es wird immer noch an diesem in mehrfacher Hinsicht überholten Projekt festgehalten.
Drei Kurzfilme
An dieser Einstellung änderten offensichtlich auch die eindeutigen Argumente der Experten, die in den drei gezeigten Kurzfilmen zu Wort kamen, nichts: Peter Wohlleben sprach über das Leben der Buche. Die Professorin an der Uni Straßburg, Prof. Carmen de Jong verwies auf eine Serie von Nachteilen für die Zukunft, wenn wie im Projekt vorgesehen, die Versiegelung von so großen Flächen im Wald umgesetzt werden würde. Florian Trojer hatte klargestellt, dass in diesem Projekt keine kleinen Löschweiher entstehen, sondern riesige Industriebecken, die zudem weithin sichtbar wären.
Gemeinde bleibt stur
Schwer verständlich ist, dass trotz dieser Argumente und des Protests der Bürger die Gemeinde am gestrigen Freitag nicht den von den Vereinen verlangten Widerruf der vier Beschlüsse des Gemeindeausschusses in Aussicht gestellt hat, heißt es in der Aussendung. Dieses Verhalten widerspricht dem, was man sich unter einer Klimagemeinde vorstellt und noch mehr den Absichten und den Aussichten, die kürzlich im Rahmen des Gemeindeentwicklungsprogramms für Raum und Landschaft von der Gemeinde selbst kommuniziert worden sind. Ist das Festhalten der Gemeindeorgane an Beschlüssen mit überholten Standorten (so wie jedoch vom BVK II. Grades diktiert) mit (angeblich) nachhaltiger Politik vereinbar? Wie soll Kaltern im Jahr 2040 (wirklich) aussehen?
Eine große Bereicherung waren am gestrigen Freitagabend neben der außerordentlich großen Teilnehmeranzahl die vielen Fragen aus dem Publikum, auf die informative Antworten der Experten folgten. Trotz dieser positiven Aspekte hat sich eindeutig gezeigt, dass es weiterhin notwendig sein wird, für den Schutz und den Erhalt des Waldes einzutreten. Um unseren Wald für kommende Generationen zu erhalten ist es notwendig weiterhin aktiv zu bleiben, so lange wie es nötig ist, um die drohende Zerstörung von unserem Wald abzuwenden.