Südtiroler Grüne warnen vor Risiken des Tourismus
Hans Heiss betonte, dass der Tourismus zwar Arbeitsplätze schafft und die regionale Landwirtschaft unterstützt, jedoch auch erheblichen Grund- und Landschaftsverbrauch, gesteigerten Ressourcenbedarf sowie steigende Immobilienpreise zur Folge hat. Die Verschuldung des Sektors belaufe sich mittlerweile auf rund drei Milliarden Euro. Heiss forderte mehr Transparenz, eine systematische Klimazertifizierung und den Schutz von Ruhezonen, um einem unkontrollierten Ausbau entgegenzuwirken.
Elide Mussner sprach von einer Identitätskrise im Tourismus, die durch die Monokultur des Skitourismus entstanden sei. Angesichts steigender Temperaturen und hoher Instandhaltungskosten gerate das System an seine Grenzen. Der zunehmende Andrang von Tages- und Selfie-Touristen beeinträchtige die lokale Lebensqualität und führe zu einer Abwanderung der ansässigen Bevölkerung. Mussner forderte innovative, diversifizierte Angebote sowie Maßnahmen wie eine Obergrenze für Skipisten und eine Ortstaxe für Aufstiegsanlagen, um das Gleichgewicht zwischen Tourismus und Gemeinwohl zu sichern.
Die anschließende Debatte habe den großen Diskussionsbedarf in der Bevölkerung gezeigt. Themen wie Referenden und die Bürgerbeteiligung bei Projekten wie der Skiweltmeisterschaft oder der geplanten Liftverbindung Saltria-Monte Pana standen im Mittelpunkt. Trotz mancher Ratlosigkeit äußerten viele Teilnehmer ihre Entschlossenheit, sich weiterhin für einen nachhaltigen Tourismus einzusetzen.