„Wir haben Trump getroffen!“ – UT24-Interview
Hallo Leo, hallo Beat! Ihr habt mit euren USA-Videos ja mächtig für Aufsehen gesorgt - auch bei uns in Tirol. Einfach so nach Amerika zu fahren, mit dem Ziel, die Big Five der amerikanischen Konservativen zu treffen. Aber jetzt mal Hand aufs Herz: Wie sicher wart ihr euch wirklich, dass ihr es bis zu Donald Trump schafft?
Leo: Darf ich Tacheles reden, Beat?
Beat: Ja, natürlich.
Leo: Wir haben ja relativ bewusst die ‘Big Five’ offengehalten. Also wir haben jetzt nicht gesagt: „Hey, den und den wollen wir konkret treffen“. Weil wenn wir dann bis zum Schluss mit niemanden von denen ins Gespräch gekommen wären, dann wäre das schon ein wenig schade gewesen. Deswegen haben wir gesagt: Komm, bleiben wir flexibel. Wir hatten schließlich sehr viele Kandidaten, wir könnten dir jetzt aus dem Stehgreif zehn nennen, die wir gerne hätte treffen wollen. Und natürlich war die Nummer eins von denen Donald Trump – das ist ganz klar. Aber Hand aufs Herz, Beat, hast du daran geglaubt? Nein.
Beat: Ich habe schon dran geglaubt, dass wir relativ nah rankommen. Bei der Rallye, die wir von Trump in Virginia besucht haben, dachte ich schon: „So eine Chance kriegen wir nicht noch mal“. Das war eigentlich schon mehr oder minder unser großes Ziel. Nämlich, dass wir an Trump so nah wie möglich rankommen bei seiner Rallye. Dass wir dem Mann aber dann schon ein paar Tage später die Hand schütteln werden. Daran habe ich nicht im Geringsten geglaubt. Bis heute fühlt sich das noch unglaublich an! Ich glaube, das muss man auch wirklich so mal festhalten – ohne uns zu sehr selbst auf die Schulter zu klopfen. Aber in so kurzer Zeit, mit so einer Ansage nach Amerika rüberzukommen – und es dann tatsächlich zu schaffen, den zukünftigen Präsidenten in seinem privaten Anwesen in Florida zu treffen. Das ist, glaube ich, etwas, das so schnell keiner nachmacht.
Leo: Das ist wirklich eine Frechheit eigentlich (lacht).
Das hat auf jeden Fall was von American Dream..
Beat: Ja, auf jeden Fall. Aber was wir beim Thema ‘Big Five’ dann auch schon mal festhalten können – da spoilern wir jetzt noch nicht zu viel –, wir haben unsere ‘Big Five’ hier ja noch nicht abgeschlossen. Wir haben jetzt noch einen Tag zusammen in DC. Heute Abend geht es für Leo dann nach Miami zurück und für ‘Pixelmann’ (Kameramann, Anmerkung der Redaktion) und mich geht es dann nach New York zurück. Von dort fliegen wir dann zurück nach Deutschland. Ich bin ja nicht nur YouTuber, sondern primär bin ich Unternehmer und dementsprechend muss ich mich auch um meine Firma kümmern. Das heißt aber nicht, dass das Projekt ‘Big Five’ jetzt komplett abgeschlossen ist. Also wird es auf jeden Fall eine Fortsetzung geben. Staffel zwei sozusagen.
Wenn man sich die mediale Berichterstattung über die US-Wahlen so ansieht, dann weiß man nicht so recht, was man nun glauben soll. Daher würde mich aus eurer Sicht mal interessieren: Muss man sich vor Trump wirklich so sehr fürchten, wie einige Medien in Europa berichten?
Beat: Überhaupt nicht! Mein Eindruck, den ich von Trump gewonnen habe, ist der: Er hat uns nicht nur persönlich nach vorne geholt, um ein Bild mit uns zu machen. Sondern er hat jedem Einzelnen von uns tief in die Augen geschaut im Moment des Handschlags. Das hat er sich nicht nehmen lassen. Er hat dir also wirklich die volle Aufmerksamkeit geschenkt. Nach einem festen Händedruck hat er mit jedem von uns noch ein, zwei Worte gewechselt. Und es ist überhaupt nicht so gewesen, dass man da hätte Angst haben müssen vor diesem Mann. Also in der kurzen Zeit, in der wir ihn gesehen haben, war er jedenfalls witzig, aber gleichzeitig auch sehr respektvoll uns gegenüber.
Leo: Ja, definitiv. Dieses Menschliche ist mir auch aufgefallen. Er hat ja dort in dem Moment kurz vorher telefoniert und mir da sehr lange, sehr tief in die Augen geguckt. Ich meine, man kennt das ja, wenn man telefoniert, dann driftet man manchmal ab und guckt irgendwo hin und ja, ich hab den Blickkontakt dann gehalten, solange ich konnte. Und das war echt beeindruckend. Also im Endeffekt ist das ein normaler Typ und das meine ich im positivsten Sinne. Gleichzeitig versprüht er natürlich auch eine krasse Autorität, die er in seiner Authentizität widerspiegelt. Und sonst auf der Metaebene können wir natürlich nur hoffen, dass diplomatische Ansätze mit ihm, gerade was das Thema Ukraine angeht, möglich sind. Und ich glaube, das wäre mit einer Harris nicht möglich gewesen. Mit ihr wäre es in der Tat brandgefährlich geworden.
In der europäischen Mainstream-Presse wird Trump ja stets als sehr böse dargestellt. Deshalb ist auch kaum jemand hierzulande davon ausgegangen, dass er nochmal gewinnt. Wie erklärt ihr euch diese Diskrepanz in der öffentlichen Darstellung?
Leo: Also, wir haben ja auch in New York eine Umfrage gemacht, die uns sehr zu denken gegeben hat – nämlich, dass Trump hier wirklich sehr viele Menschen begeistert. Und das sogar in einer blauen Stadt wie New York. Wir haben aber auch am Flughafen jemanden getroffen, der sozusagen dieses Narrativ der deutschen oder europäischen Medien widergespiegelt hat. So nach dem Motto: 70 Prozent sind sich einig „Harris wird das Ding holen“. Und der meinte eben auch: „Ich supporte Harris und es wird ein klarer Sieg werden“. Du findest hier sozusagen zehn Menschen und elf Meinungen über die Wahl und über die Wahlergebnisse. Aber was ich definitiv festhalten kann, ist, dass der Support von Trump innerhalb der amerikanischen Bevölkerung um ein vielfaches größer ist als das, was wir in Europa mitbekommen. Ich meine, ich habe gerade ein paar Umfragen aus Berlin gesehen. Da ist ja in Berlin weiterhin die Stimmung komplett gegen Trump. Aber das hat sich, glaube ich, in den letzten Jahren hier in den Vereinigten Staaten wirklich geändert – und zwar soweit, dass selbst ehemalige Wähler der Demokraten diesmal Trump gewählt haben. Teilweise sogar Leute, die ihn 2020 noch gehasst haben.
Beat: Ja, was man vielleicht noch dazu sagen kann, ist: Wir hatten ja auch dieses Erlebnis an dem Wahlabend gehabt, dass die ganzen etablierten europäischen Medien, unter anderem ARD und ZDF, nicht mehr zugelassen waren. Und das hat sicher seine Gründe. Ich glaube sehr, dass es darauf ankommt, wo sich die Leute inzwischen informieren. Also die Informations-Hochheit liegt nicht mehr bei den etablierten Medien, das sehen wir ganz deutlich. Wir haben einen Shift hin zu X und zu anderen Alternativ-Plattformen. In Amerika hat man ja auch alternative Medien, über die man sich informieren kann, – die übrigens gar nicht mal so klein sind. Und dementsprechend glaube ich, wenn man nur einem bestimmten Medium zuhört oder nur einer bestimmten Sparte zuhört, nämlich in unserem Fall wären das ja dann die etablierten Medien –, dann bekommt man ein bestimmtes Bild, was aber realitätsverzerrt ist. Man muss sich heutzutage immer beide Seiten angucken und auch die Reichweite bemessen. Hier in Amerika haben wir ganz deutlich gesehen, dass wir eben nicht mehr nur von einer Seite gut informiert werden – ganz im Gegenteil. Es ist daher ratsam, dass man sich immer mehrere Seiten anschaut. Das heißt also, mit anderen Worten, wir haben wieder eine Medienvielfalt und über diese Medienvielfalt wirst du zukünftig auch gut informiert sein – weil fairerweise gesagt: auch die Alternativseite informiert nicht vollständig über Harris, das muss man auch sehen.
Ihr verfügt ja mittlerweile über wertvolle Kontakte zu den US-Republikanern bis hin ins Weiße Haus. Das heißt, beim nächsten Staatsbesuch von Donald Trump in Berlin wird man euch auf gleicher Stufe sehen, wie die etablierte Presse?
Leo: Ja, ich glaube, einmal mitgehangen, mit gefangen, sagt man (lacht). Also wir geben unser Bestes. Wir hatten schon gewitzelt: „Wenn nichts funktioniert, dann ziehen wir uns eine gelbe Weste an und gehen mit einer Leiter durch die Tür“, so ganz nach dem Motto: „Wir sind hier nur Handwerker, wir wollen auch dabei sein“. Aber nein, ganz im Ernst, wir wurden hier so herzlich begrüßt als deutsche Alternativmedien. Das ist, glaube ich, in den Videos auch gut rübergekommen, dass wir hier nicht irgendwie auf Abstand gehalten wurden, sondern ganz im Gegenteil. „Endlich gibt es mal welche, mit denen man sich vernünftig unterhalten kann“, wurde uns da teilweise von offizieller Seite mitgeteilt.
Es geht ja weltweit die Furcht um, dass der Wahlsieg von Donald Trump für Europa und die Welt teuer werden könnte. Teilt ihr diese Sorge auch?
Beat: Also das ist, glaube ich, sehr schwierig zu sagen. Da kann man sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht wirklich trauen, seriöse Prognosen abzugeben. Aber ich glaube, wir müssen jetzt sowieso erst einmal bis zur Amtsanführung abwarten. Bis dahin kann noch vieles passieren. Ich glaube, es gibt positive wie auch negative Seiten. Ich meine, seine Politik lautet nun einmal „America first“ – und das wird auch so kommen. Das heißt, er wird sehr darauf bedacht sein, dass er gegenüber der EU dominant bleibt. Das muss nicht unbedingt zu unserem Vorteil sein. Also wird es vermutlich für kein europäisches Land vorteilhaft sein. Auf der anderen Seite müssen wir sagen, was das Thema Meinungsfreiheit angeht, kann das sehr, sehr positiv für uns sein. Wir haben gestern z.B. ein sehr starkes Interview mit Scott Greer gehabt, der uns gesagt hat, dass viele Tech-Leute, auch im Silicon Valley drüben, Facebook und Google eingeschlossen, sich nicht länger von den Demokraten bevormunden lassen wollen. Weil ihnen bislang immer gesagt wurde, was sie zensieren müssen und was nicht. Das hat die wohl auch langsam angefangen zu nerven. Das bedeutet somit für die Zukunft: Weniger Zensur auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken. Bei Instagram sehen wir das teilweise jetzt schon. Da reiben sich manche verwundert die Augen, warum bestimmter Content überhaupt zugelassen wird. Das Gleiche wird jetzt höchstwahrscheinlich auch auf Google überschwappen. Wir haben mit X eine extrem starke und große Plattform. Wo man dann die Befürchtung hatte, dass man X durch den DSL bei uns beschneiden will, hat sich Vance – also der gewählte US-Vizepräsident-, gleich mal zu Wort gemeldet und gemeint, dass Europa dann die NATO in Zukunft auch komplett selbst finanzieren kann. Das ist also somit ein Druckmittel, mit dem da gearbeitet wird. Das kann also alles insgesamt einen sehr positiven Effekt auf uns haben. Allgemein lässt sich sagen, die Amerikaner, die wir zumindest getroffen haben, die haben sich extrem gefreut, dass Deutsche da sind. Deswegen glaube ich, wenn man da klug rangeht an die ganze Sache, und wenn man sich auch wieder als Nationalstaaten versteht, dass man da gute Deals mit diesen Leuten machen kann. Weil ich glaube, so ticken die auch selbst.
Leo: Das denke ich auch. Um den wohl meist gecancellsten Medienmacher der Historie in den letzten 10-20 Jahren zu zitieren, nämlich Alex Jones. Das war ja wirklich der Erste, der aus dem Internet verbannt worden ist, – ich glaube schon um die Jahre 2013 bis 2014 herum. Der stellt gerade auf X einige interessante Behauptungen auf. So meint er zum Beispiel, dass bis zur Amtseinführung von Donald Trump die US-amerikanische Regierung noch alles daran setzen wird, dass er erst gar nicht in dieses Amt reinkommt. Also sprich, hier gibt es die ein oder andere Spekulation. Bisher sind es eben nur Spekulationen, dass es Verschwörung geben kann seitens, so Zitat: „Dem Deep State, der Trump noch die Butter vom Boot nehmen möchte, bevor es dann für die Leute dahinter zu schwierig wird“. Der Alex Jones speziell hat eben gesagt, dass es wohlmöglich doch noch zu einem weiteren Attentatsversuch kommen kann. Und wenn das dann auch nicht funktioniert, dann würde es zu einem Bürgerkrieg kommen. Wenn das dann funktionieren würde, dann könnte die demokratische Regierung sagen: „Okay, wir bleiben erst mal an der Macht“. Das sind natürlich alles Spekulation und denkbar ist das natürlich nicht. Alex Jones hat aber auch nicht oft unrecht gehabt. Von der Grundeinstellung her aber hoffe und glaube ich, dass Trump seine Pläne, die er kürzlich bei X gepostet hat, auch umsetzen kann. Und davon gehe ich jetzt einfach mal aus.
Ich danke euch für das Gespräch und wünsche euch noch eine erfolgreiche Zeit in den USA!
Das Interview führte Hannes Innerhofer.