von lif 06.11.2024 18:25 Uhr

Trump-Wahl: Foppa warnt, Mair sieht Chancen

Nach dem Wahlsieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen zeigen sich zwei Südtiroler Politikerinnen gespalten in ihrer Einschätzung. UT24 sprach mit Brigitte Foppa (Grüne) und Ulli Mair (Freiheitliche) über die möglichen Auswirkungen dieser Entscheidung.

Fotocollage UT24 (Brigitte Foppa - Foto: Verdi Grüne Vërc; Donald Trump - Foto: APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA; Ulli Mair - Foto: Foto: LPA/Fabio Brucculeri)

„Für die meisten von uns in Europa ist es durch und durch unverständlich, dass eine Person wie Donald Trump an die Spitze einer Weltmacht gewählt werden kann. In den USA liegen wohl völlig andere Haltungen einer Wahl zugrunde als bei uns. Ich orte den Wahlsieg von Trump hauptsächlich in der Angst der Menschen vor Veränderung und den damit einher gehenden befürchteten Verlusten“, sagt die Grüne Landtagsabgeordnete, Brigitte Foppa. Migration sei hier ein Stichwort, aber auch die Tatsache, dass mit Kamala Harris eine Frau die Führung übernommen hätte – das habe viele wohl in die Arme des alten Patriarchen geführt.

„Für die Welt und für uns in Europa ist das Wahlergebnis in den USA hochproblematisch, ja gefährlich“, ist Foppa der Meinung. Laut ihr werde Trump völlige Narrenfreiheit haben. Und es heißt immer, dass gute Manager jene sind, die glaubwürdig und vorhersehbar sind – das gelte umso mehr auch für Staatsoberhäupter. „In dieser Hinsicht ist Trump eine Katastrophe für die Welt“, betont Brigitte Foppa.

Eine deutlich andere Perspektive vertritt die freiheitliche Landtagsabgeordneten, Ulli Mair. Sie kritisiert die europäische Medienberichterstattung als „einseitig“ und hebt die wirtschaftspolitischen Positionen der Republikaner hervor. „Rein programmatisch kann meine Wahl nur auf die Republikaner fallen, die für eine starke Volkswirtschaft nach dem Motto ‚Amerika zuerst‘ stehen, die die unkontrollierte Einwanderung einschränken wollen und werden, die entschieden auf der Seite des Mittelandes und der ländlichen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten stehen, die in den vergangenen Jahren im wahrsten Sinne des Wortes links liegen gelassen wurde, die freie Meinungsäußerung statt Denkverbote befürworten und die reale Wirtschaft stärken“, betont Mair. Sie sieht in der Wahl mehr als eine Personalentscheidung: „Es handelt sich um einen grundlegenden Politikwandel in den USA.“

Laut der Landesrätin steht Kamala Harris für eine einseitige und ideologisch begrenzte Politik, die die Lobbys, die Konzerne, die Schickeria, die Stars und Sternchen bedient und sich auf alle nur denkbaren ethnischen, kulturellen, sexuellen und transsexuellen Minderheiten bezieht, dabei aber die Mehrheitsbevölkerung bewusst vergesse und ausklammere, „ja fast schon verdächtig macht“. Eine solche Politik, die die Mehrheitsgesellschaft ausgrenzt, könne nicht funktionieren. Die Landesrätin könne eine solche Politik nicht teilen und auch nicht befürworten. 

„Ich glaube letztlich, dass Donald Trump zwar ein Symbol ist, dass diese gesamte Bewegung aber breiter ist und es nicht angemessen ist, diesen grundsätzlichen Politikwandel in den Vereinigten Staaten nur und ausschließlich auf die Personalie Trump zu reduzieren. Dahinter stehen ein ganzes Team und ein Aufbruch“, so Ulli Mair. 

Einig sind sich beide Politikerinnen in einem Punkt: Europa steht vor neuen Herausforderungen. Während Foppa dies als Bedrohung wertet, sieht Mair darin eine Chance für mehr europäische Eigenständigkeit, besonders in der Verteidigungspolitik.

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