von ih 31.10.2024 14:47 Uhr

Ähnliche Auswirkungen wie bei MeBo befürchtet – UT24-Interview

Der geplante zweigleisige Ausbau der Bahnlinie zwischen Meran und Bozen stößt auf große Bedenken. Kurt Hafner, Ortsobmann des Südtiroler Bauernbundes in Terlan, äußert im Gespräch mit UT24, dass das Vorhaben nicht nur die Landwirte betreffe, sondern auch zahlreiche Bürger im gesamten Etschtal besorgt seien. Die Anwohner seien kritisch gegenüber den Aussagen der Politik, da viele Informationen zu den genauen Auswirkungen des Projekts noch unklar seien.

Foto: LPA

„Wie die Mebo“

Kurt Hafner erklärt im Gespräch mit UT24, dass es nicht nur darum gehe, ein zweites Gleis hinzuzufügen. Vielmehr werde auch eine neue Bahntrasse geschaffen, die eine 25 bis 30 Meter breite Schneise durch das Etschtal schlagen werde. Diese Trasse werde auf einem Damm gebaut, was eine erhebliche Veränderung der Landschaft mit sich bringe.

„Wir reden hier von einer Schneise, die sich ähnlich auswirken wird wie die Mebo“, sagt Hafner zu UT24. Die neue Bahntrasse werde auf der einen Seite durch das Etschtal verlaufen, während die Mebo auf der anderen Seite verbleibe.

Er fordert, dass ein Projekt, das als Jahrhundertprojekt bezeichnet wird, mit größter Sorgfalt geplant werden sollte. Obwohl das Etschtal breit sei, müsse der Bau so gestaltet werden, dass er so wenig Schaden wie möglich anrichte. Hafner räumt im UT24-Interview zwar ein, dass der Zug zweifelsohne ein nachhaltiges Verkehrsmittel sei, betont jedoch, dass die geplante Maßnahme eine massive Baumaßnahme darstelle, die nicht unterschätzt werden dürfe.

Von wegen 18 Minuten

Ein zentraler Punkt der Kritik von Hafner ist die von der Politik propagierte Fahrzeit von 18 Minuten zwischen Bozen und Meran. Diese Zeitangabe beziehe sich allerdings lediglich auf den Abschnitt vom Bahnhof Untermais bis zum Bahnhof Bozen Süd. Dies werde oft in der öffentlichen Diskussion nicht erwähnt und führe zu einer verzerrten Wahrnehmung des Projekts.

Darüber hinaus sei zu erwarten, dass einige Bahnhöfe, darunter auch der Bahnhof in Terlan, versetzt werden müssen. Hafner hebt im Gespräch mit UT24 hervor, dass die Bevölkerung bei diesen Veränderungen stärker einbezogen werden sollte. Er erinnert daran, dass die ersten Planungen bereits vor zwei Jahren begannen, als unerwartete geologische Bohrungen in der Umgebung stattfanden und die Anwohner verwirrt waren.

„Das war ein bisschen komisch“

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Lage der geplanten Trasse in der Nähe der fruchtbarsten Böden Südtirols. Kurt Hafner weist deshalb darauf hin, dass bei der Planung nachhaltige Überlegungen angestellt werden sollten, um die wertvollen landwirtschaftlichen Flächen zu schützen.

Bei den Open-Days in Terlan, wo das Projekt erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt wurde, hätten viele Bürger kritische Fragen gestellt, die jedoch nicht ausreichend beantwortet worden seien. „Das war ein bisschen komisch“, findet Hafner.

Verbindung in die Schweiz soll kommen

Zudem macht der Terlaner Bauernbund-Obmann deutlich, dass die aktuelle Planung auch Teil größerer Überlegungen sei, eine Verbindung in die Schweiz zu schaffen, was die zukünftige Auslastung und den Verkehrsfluss weiter erhöhen könnte.

Hafner fordert daher eine stärkere Einbindung der Bevölkerung in den gesamten Planungsprozess. „Es geht uns nicht darum, etwas zu verhindern, sondern es geht uns in erster Linie darum, ein Projekt zu haben, das sich für die Bevölkerung auch lohnt“, stellt er gegenüber UT24 klar.

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  1. TomTom
    31.10.2024

    Warum nicht unterirdisch Bauen

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