von hz 28.10.2024 14:04 Uhr

Landesbeirat für Chancengleichheit kritisiert Burggräfler Bauernjugend

Am vergangenen Samstag hat die Bauernjugend Vöran zum Bauernjugendball in den Raiffeisensaal von Vöran eingeladen. Im Vorfeld hatte sie mit einem aufwendig produzierten Kurzfilm für die Veranstaltung geworben. Nun gibt es Kritik von der Rechtsanwältin Ulrike Oberhammer.

Ulrike Oberhammer - Foto: facebook/Ulrike_Oberhammer

In einer Aussendung, welche im Namen des Landesbeirates für Chancengleichheit an die Medien geschickt wurde, heißt es:

Im Jahr 2024 wurden bereits 94 Frauen Opfer von Feminiziden. 81 Mordfälle haben sich im familiären Umfeld ereignet, wobei 51 Frauen durch den aktuellen oder ehemaligen Partner ermordet wurden. Dies erschwert auch den Schutz der Opfer.

Die Zahlen und auch der brutale Übergriff auf ein 14jähriges Mädchen in Bozen zeigen, dass sich dringend etwas ändern muss, denn jede Gewalttat gegen Frauen ist eine zu viel. Dafür setzen sich tagtäglich in Südtirol viele Menschen und Organisationen ein.

Trotzdem bleiben Straftaten verborgen, weil sie sich in den eigenen vier Wänden abspielen, zum anderen aber auch, weil neben den Opfern selbst auch viele Zeugen davor zurückschrecken, anzuzeigen, was sie sehen.

Es ist deshalb wichtig über die Straftaten zu berichten und aufzuzeigen, dass Gewalt nicht toleriert wird und in Präventionsprojekte zu investieren.

Umso mehr muss die Frage aufgeworfen werden, wie es sein kann, dass die Bauernjugend von Vöran, in einem Werbe- und Imagefilm für ihren Ball eine Gerichtsverhandlung nachspielt, in der sexuelle Belästigungen und Alkoholexzesse als cool dargestellt werden und problemlos einen Freispruch erhalten.

Die Kraft von Bildern und Worten darf nicht missbraucht werden und eine Verhandlung vor dem Strafgericht ist kein Spaß, sondern eine ernstzunehmende Angelegenheit, damit die Täter für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Verharmlosung von Gewalt gegen Frauen und Komasaufen passt nicht zum Bild einer aufgeschlossenen Bauernjugend, die mit 151 Ortsgruppen und über 9.000 Mitglieder die größte Jugendorganisation der Region ist und in der auch viele junge Frauen aktiv sind. Das Verhalten der Ortsgruppe schädigt damit auch das Image der anderen Ortsgruppen, die tagtäglich verantwortungsvolle Arbeit leisten.

Es ist aber nicht das erste Mal, dass übergriffige Aktionen gestartet werden. Bereits in Vergangenheit hat die Bauernjugend des Bezirks Meran mit einem sexistischen Kalender, unter dem Deckmantel des guten Zwecks, Geld gesammelt. Dies wurde vom Landesbeirat für Chancengleichheit kritisiert und in Folge nicht wiederholt. Sie haben aus den Fehlern gelernt.

Auch, wenn der Bauernjugendball für heuer Geschichte ist, fordert der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen die sofortige Entfernung dieses Videos aus allen sozialen Medien und eine öffentliche Entschuldigung der Ortsgruppe der Bauernjugend, die das Video in Auftrag gegeben hat.

Um weitere solche Vorfälle zu vermeiden, wird eine dringende Aufarbeitung und eine verpflichtende Schulung aller Vorsitzenden der Ortsgruppen der Bauernjugend Südtirols zum Thema Gewaltprävention gefordert.

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