von ag 18.10.2024 16:35 Uhr

Alpenverein zunehmend unter Druck

Der vergangene Bergsommer gibt die Richtung für die kommenden Jahre wohl dramatisch vor: Durch die Klimakrise vermehrt auftretende Extremwetterereignisse wie Starkregen und Stürme häufen sich und setzen den heimischen Alpenvereinshütten und Wanderwegen mehr und mehr zu. Die Instandhaltungskosten sind schon jetzt massiv gestiegen und ohne das geforderte Rettungspaket für den Österreichischen Alpenverein nicht mehr zu stemmen.

Bauarbeiten am Zittelhaus 2024 - Foto: Alpenverein/Anna Praxmarer

Dass sich immer weniger ehrenamtliche Helfer finden, die sich um die Instandhaltung der Wege kümmern, verschärft die Lage zusätzlich. Der Österreichische Alpenverein setzt deshalb auf den Trend des „Microvolunteering“ und bietet Möglichkeiten für kurzfristige Einsätze ohne langfristige Verpflichtungen. Aufgrund des mäßigen Wetters verzeichnen die Alpenvereinshütten für den Sommer 2024 im Vergleich zum Vorjahr weniger Tagesgäste – die Zahl an Nächtigungen blieb in etwa gleich.

„Die Starkwetterereignisse im September haben alpinen Wanderwegen und Hütten in ganz Österreich immens zugesetzt und geben einmal mehr einen bitteren Vorgeschmack, worauf wir uns in den kommenden Jahren am Berg einstellen müssen“, zeigt sich Alpenvereinspräsident Wolfgang Schnabl in einer Aussendung alarmiert. Laut Alpenverein vervielfachen die Auswirkungen der Klimakrise die ohnehin beschwerliche Arbeit und die Kosten für die Instandhaltung der Hütten und Wege. Immer häufiger kommt es zu schweren Schäden, zusätzlich sind die Baukosten in den letzten Jahren stark gestiegen.

Instandhaltung wird zur Mammutaufgabe

„Unwetter wie jene im Herbst ziehen die Wege zunehmend in Mitleidenschaft – Muren, Hangrutsche, Felsstürze, aber auch Lawinen haben oft verheerende Auswirkungen auf die alpine Infrastruktur. Zuletzt hat uns besonders der Starkregen gefordert, der Wege unterspült und teils regelrecht weggerissen hat“, informiert Schnabl. Und weiter: „Das Wegenetz unter solchen Umständen auf ehrenamtlicher Basis instand zu halten, wird für uns zur Mammutaufgabe“. Auch die Hütten sind laut Alpenverein erheblich von den Starkwetterereignissen betroffen, Tendenz steigend: Fälle, in denen Dächer durch Stürme abgedeckt oder Fassaden durch Hagelschäden zerstört werden, häufen sich.

Der Österreichische Alpenverein kümmert sich um insgesamt rund 26.000 km Wege in den heimischen Alpen – Foto: Alpenverein/N. Freudenthaler

Kosten für Wegeerhaltung rasant gestiegen

Der Österreichische Alpenverein musste sein reguläres Budget zur Instandhaltung von Wegen in den letzten zehn Jahren verdoppeln. Der Katastrophenfonds des Alpenvereins für unterjährig auftretende Soforthilfemaßnahmen musste in den letzten sechs Jahren versechsfacht werden. Wolfgang Schnabl verweist auf die laufende Kampagne „Notruf aus den Alpen“. Vor diesem Hintergrund fordert der Alpenverein mit den alpinen Vereinen Österreichs ein finanzielles Rettungspaket in der Höhe von 95 Millionen Euro von der Bundesregierung. Nur ein solches kann laut Alpenverein die Bedingungen schaffen, um Schutzhütten und Wanderwege für alle Erholungssuchenden am Berg weiterhin zu erhalten. Über 93.000 Personen haben bereits die von den alpinen Vereinen gestartete Petition unter notruf-aus-den-alpen.at unterschrieben.

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