von aw 19.10.2024 08:00 Uhr

Poste Italiane in Südtirol – Nationalismus in der Werbung

Die aktuelle Werbekampagne von Poste Italiane sorgt für Stirnrunzeln und Unmut, denn sie setzt auf starke nationalistische Töne, die in Südtirol besonders sensibel aufgenommen werden. Während Poste Italiane stolz betont, seit der Vereinigung Italiens ein „untrennbarer Teil der Nation“ zu sein, fühlen sich viele Einheimische durch diese Überbetonung des italienischen Nationalstolzes provoziert. Es wird deutlich, dass hier Identitäten angesprochen werden, die in diesem besonderen Land nicht nur unpassend, sondern auch als kulturell aufdringlich empfunden werden.

Symbolbild

Unpassende Nationalismen für eine autonome Provinz

Südtirol, mit seiner Autonomie und seinem besonderen Status, ist ein Land mit eigenen Sprachen, Traditionen und kulturellen Eigenheiten. Poste Italiane jedoch setzt auf eine Rhetorik des nationalen Fortschritts, die hierzulande von Vielen als kulturell aufdringlich wahrgenommen wird. Sätze wie „seit jeher an der Seite der Nation“ haben hier eine besondere Brisanz und erinnern viele Einheimische an eine Zeit, in der die Autonomie des Landes massiv unter Druck stand. Dieser kulturelle Druck durch nationale Werbung führt eher zu Entfremdung als zu Verbundenheit.

Schwache Leistungen trotz vollmundiger Versprechen

Die Diskrepanz zwischen den national-patriotischen Botschaften der Post und der tatsächlichen Servicequalität ist frappierend. Beschwerden über verspätete oder gar verlorene Postsendungen häufen sich, was durch Berichte über unerledigte Briefsendungen und unzuverlässige Zustellzeiten unterstrichen wird. Trotz beträchtlicher lokaler Subventionen – das Land Südtirol investiert bis 2026 insgesamt 33 Millionen Euro in die Postdienste – bleiben die tatsächlichen Verbesserungen aus. Die Ineffizienz, insbesondere bei der Sortierung und Zustellung von Briefen und Paketen, ist ein Dauerthema. Mehrfach wurde in der Vergangenheit kritisiert, dass nicht einmal grundlegende Standards, wie eine verlässliche Zustellung an fünf Tagen in der Woche, eingehalten werden.

Subventionen ohne Resultate: Verschwendete Steuergelder?

Trotz der beträchtlichen Summen, die das Land Südtirol in die Postdienste steckt, sind die erhofften Ergebnisse ausgeblieben. Im Gegenteil, es gibt Berichte über ein stagnierendes bis rückläufiges Leistungsniveau. Bürger berichten, dass Briefe teils wochenlang im Postverteilungszentrum in Bozen liegen bleiben und Rechnungen, Zeitungen und andere wichtige Dokumente verspätet oder gar nicht ankommen​. In Anbetracht dieser Situation stellt sich die berechtigte Frage, ob diese Gelder nicht besser in alternative Modelle investiert werden könnten.

Zwischen Werbung und Realität klafft eine Lücke

Die Werbekampagne von Poste Italiane zeigt auf erschreckende Weise, wie eine pseudo-stolze nationale Rhetorik und Serviceversagen Hand in Hand gehen können. Während man sich in Rom auf nationale Symbole und die Rolle der Post als „Stütze der Nation“ konzentriert, bleibt die Realität für viele Südtiroler eine andere: ineffiziente Dienstleistungen und verpasste Chancen für echte Verbesserungen. Solange diese Diskrepanz zwischen Werbung und Realität besteht, bleibt die Frage offen, wie lange die Bürger des Landes diese Situation noch akzeptieren werden.

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  1. TomTom
    19.10.2024

    Andere Provinzen zahlen sicher keine Millionen an die Post ,wieso auch
    Der Kompatscher kann mit seinem Gehalt die Post finanzieren U nicht mit unseren Steuergeldern
    Wiso nimmt man das alles in Kauf?
    Ist hier niemand im Stande Einspruch zu erheben? Entscheid das der Kompatscher allein Millionen an den Haufen zu überweisen?

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