von ih 14.10.2024 12:55 Uhr

Kickl erhöht nach Nationalratswahl Druck auf ÖVP

FPÖ-Chef Herbert Kickl hat am Montag noch vor den von Bundespräsident Alexander Van der Bellen geforderten Gesprächen zwischen den Parteispitzen von FPÖ, ÖVP und SPÖ den Druck auf die Volkspartei erhöht. Der Wählerwille, der die Freiheitlichen auf den ersten Platz gehievt hat, müsse respektiert werden, so Kickl. Eine Zusammenarbeit der von rund 55 Prozent der Wähler gewollten Mitte-Rechts-Mehrheit dürfe nicht aus persönlichen Gründen geopfert werden.

APA/HELMUT FOHRINGER

„Absurd und eine grobe Missachtung des Wahlergebnisses“

Abermals waren keine Fragen nach dem Statement erlaubt. Kickl appellierte an die vernünftigen Kräfte in der Partei, „Nehammer in seinem emotionalen Ausnahmezustand nicht allein zu lassen”. Nehammer, der sich erstmals nach dem Abgang von Ex-Kanzler Sebastian Kurz einer Wahl gestellt hat, sei der große Verlierer. Nach diesem Totalabsturz den Kanzleranspruch zu stellen sei „absurd und eine grobe Missachtung des Wahlergebnisses“.

Nehammer und die ÖVP müssten in den kommenden Tagen die zentrale Frage beantworten, ob es um den Machterhalt oder um die Zukunft Österreichs gehe. Denn die Inhalte des sogenannten Österreichplans Nehammers könne die ÖVP nur mit der FPÖ umsetzen, gebe es inhaltlich doch große Überschneidungen. Das seien auch die Punkte, die die Wähler mit breiter Mehrheit gewählt haben, so Kickl: „Das geht nur mit der freiheitlichen Partei und nicht mit einer marxistisch infizierten SPÖ, die von einer Obmanndebatte in die nächste stolpert.“

ÖVP handelt laut Kickl unprofessionell

Österreich brauche Stabilität und Stoßkraft, das gehe nur in einer Zweierkoalition, die eine breite Mehrheit hat und inhaltliche Überschneidungen habe. Nun gehe es nicht um persönliche Befindlichkeiten oder Aversionen, erklärte Kickl: „Wer so einen Zugang wählt, handelt unprofessionell und werde dem Anforderungsprofil eines Bundeskanzlers nicht gerecht.“

Bilde die ÖVP lieber mit der SPÖ eine Koalition, drohe der nächste Akt einer experimentellen Regierung, einer Zusammenarbeit zweier Parteien, die inhaltlich nicht zusammenpassen. Was das bedeutet, habe man bereits unter Schwarz-Grün erlebt. „Offenbar will man damit weitermachen.“

Bundespräsident erteilte keinen Regierungsauftrag

Van der Bellen hatte an FPÖ, ÖVP und SPÖ den Auftrag erteilt, nach der Nationalratswahl Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auszuloten. Daher treffen sich die Parteispitzen der drei Parteien diese Woche zu Gesprächen.

Am Dienstagnachmittag werden zunächst SPÖ und ÖVP und anschließend ÖVP und FPÖ miteinander reden. Am Donnerstag folgt dann das Gespräch zwischen den Freiheitlichen und der SPÖ.

apa

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