von red 13.10.2024 14:00 Uhr

Alte Tirolensien neu gelesen (Teil 42)

Die Pfarreien in Eppan von Karl Plunger ist eine lokalhistorische und detaillierte Darstellung der Pfarreien in Eppan. Es handelt sich darüber hinaus um eine umfassende Analyse der kirchlichen und pastoralen Strukturen, die keinesfalls nur Hauptpfarreien, sondern auch die dazugehörigen Filialkirchen und deren Pfarrer beleuchtet. Die Publikation weist eine klare Struktur auf und bietet dem Leser einen tiefen Einblick in die Historie der einzelnen Pfarreien sowie die Biografien der Pfarrer, die dort über die Jahrhunderte hinweg tätig waren. Eine Rezension von Andreas Raffeiner.

Das Buch ist in mehrere Kapitel gegliedert, welche die Pfarrei zur Bekehrung des hl. Paulus in St. Pauls, die Pfarrei zum hl. Martin in Girlan, die Pfarrei zum hl. Erzengel Michael, die Pfarrei zum hl. Josef in Frangart, die Pfarrei zu den hll. Vigilius und Ulrich in Perdonig und Missian – die Expositur zur hl. Apollonia zum Inhalt haben. Im Anhang bietet der Verfasser einen guten Überblick über das Dekanat Kaltern, dessen Geschichte und die dortigen Dekane ab 1850.

Kirchen als Mittelpunkte des gesellschaftlichen Lebens

Dem Autor gelingt es in seiner Darstellung, das religiöse und kulturelle Ansehen der Pfarreien für die Gemeinde Eppan beeindruckend darzustellen. Das Buch zeigt, wie die Kirchen nicht nur als Orte des Gottesdienstes, sondern auch als Mittelpunkte des gesellschaftlichen Lebens auftraten. Besonders die Geistlichkeiten, die in den einzelnen Fraktionen tätig waren, spielen eine wesentliche Rolle in der Vermittlung der lokalen Geschichte. Plunger nutzt zu diesem Zweck keinesfalls nur kirchliche Archive, sondern auch lokale Aufzeichnungen und mündliche Überlieferungen.

Informationen über die Pfarrer und Kirchengebäude

Die detaillierten biografischen Informationen über die Pfarrer, ihre Amtszeiten und ihre pastoralen Tätigkeiten geben dem Leser ein umfassendes Bild der geistlichen Leitung in Eppan. Die engmaschige Verbindung der Pfarrgeschichte mit den architektonischen und künstlerischen Entwicklungen der Kirchengebäude zeigt klar, wie sehr das religiöse Leben auch das kulturelle und künstlerische Erbe Eppans geprägt hat.

Fokus auf kirchliche Formationen

Plunger schreibt in einem klaren und objektiven Stil, der es auch Laien gestattet, den Ausführungen gut zu folgen. Die wissenschaftliche Qualität des Werks liegt in der genauen Archivarbeit und der umfangreichen Dokumentation, die er in seine Analysen einfließen lässt. Das Buch richtet sich dabei sowohl an Historiker als auch an interessierte Laien, die sich für die kirchliche und lokale Geschichte Eppans interessieren. Ein verschwindend kleiner Kritikpunkt könnte sein, dass die Darstellung stark auf die kirchlichen Formationen fokussiert ist und andere soziale Gesichtspunkte bloß am Rande gestreift werden. Auf diese Weise bleibt beispielsweise die Einflussnahme der Pfarreien auf das ökonomische oder politische Leben des Gebiets weitgehend unerwähnt.

Alles in allem ist die zu rezensierende Publikation ein beachtliches Werk für die Erforschung der kirchlichen Geschichte Südtirols, besonders der Region Eppan. Durch die Verknüpfung von historischen Fakten, biografischen Einzelheiten und architektonischen Darstellungen bietet das Buch einen tiefen Einblick in die Entwicklung der Pfarreien und deren Einfluss für das religiöse und kulturelle Leben. Besonders zu betonen ist die umfangreiche Dokumentation der Pfarrer und die Verbindung zwischen kirchlicher und regionaler Geschichte. Für jeden, der für die Historie von Eppan und dessen Pfarreien Neugier verspürt, ist dieses Werk eine begehrenswerte und unverzichtbare Quelle.

von Andreas Raffeiner
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Karl Plunger, Die Pfarreien in Eppan. Die Pfarrherren und Hauptkirchen in den Seelsorgestellen der Gemeinde Eppan, Brixen 2017.

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