von hz 05.10.2024 19:50 Uhr

Neuer Nationalratsabgeordneter Christofer Ranzmaier (FPÖ) im UT24-Interview

Bei der Nationalratswahl am vergangenen Sonntag ist die FPÖ als klarer Sieger hervorgegangen. Auch in Tirol erzielten die „Blauen“ rund um Landesparteiobmann Markus Abwerzger ein hervorragendes Ergebnis und so werden in Zukunft vier Tiroler Freiheitliche im Nationalrat sitzen. Einer davon ist Christofer Ranzmaier aus Kufstein. UT24 hat mit dem 37-Jährigen ein Interview geführt.

Christofer Ranzmaier vor dem österreichischen Parlament

Im Interview mit UnserTirol24 spricht Ranzmaier nicht nur über den Wahlerfolg der FPÖ, sondern auch über sein ehrliches Herzensanliegen Südtirol. Der Kufsteiner gibt auch einen Einblick in sein Privatleben und erklärt außerdem, warum Herbert Kickl bei den anstehenden Gesprächen über die zukünftige Regierungskonstellation nicht verhandelbar ist.

UnserTirol24: Herr Ranzmaier, seit Sonntag steht fest, dass Tirol mit Ihnen einen neuen Nationalratsabgeordneten hat. Wie war Ihre erste Reaktion, als Sie das sensationelle Ergebnis der FPÖ sahen?

Christofer Ranzmaier: Freude. Freude für alle Mitglieder, Funktionäre und Sympathisanten, die gemeinsam mit unseren Kandidaten in Tirol einen offensichtlich sehr erfolgreichen Wahlkampf geführt haben, der sich gelohnt hat. Freude aber auch für unser Land und seine Leute, weil dieses Ergebnis der Türöffner für dringend notwendige Veränderungen in unserem Land sein kann, wenn nach dieser Wahl der Wählerauftrag auch tatsächlich umgesetzt wird. Aber das wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Ich möchte mich jedenfalls an dieser Stelle bei allen, die zu diesem großartigen Wahlerfolg beigetragen haben, ob Kandidaten, Wahlkämpfer oder Wähler, herzlich bedanken – gemeinsam haben wir am vergangenen Sonntag Geschichte geschrieben. Danke dafür!

Dieses Ergebnis kann der Türöffner für dringend notwendige Veränderungen in unserem Land sein, wenn nach dieser Wahl der Wählerauftrag auch tatsächlich umgesetzt wird.

Christofer Ranzmaier, Nationalratsabgeordneter in spe

UT24: Sie sind erst 37 Jahre alt, doch bereits seit vielen Jahren politisch aktiv. War es zunächst die Freiheitliche Jugend, so folgten später berufliches Engagement innerhalb der Tiroler Freiheitlichen sowie Mandate auf Gemeinde- und Landesebene. Erzählen Sie uns ein wenig über Ihre Vergangenheit.

Ranzmaier: Rund um die 2000er-Jahre habe ich mich um die damalige FPÖ-Regierungsbeteiligung politisch zu interessieren begonnen, wo ich damals den Aufruhr des Systems schon nicht nachvollziehen konnte. So war es dann auch keine Überraschung, dass ich nach absolvierter Matura im Jahr 2008 schließlich auch in der Freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft gelandet bin.

Neben unzähligen ehrenamtlichen Funktionen in der Partei und in der Freiheitlichen Jugend sowie bei den Freiheitlichen Studenten bekam ich bald von unserer Nationalratsabgeordneten im Wahlkreis das Angebot, für sie als Parlamentarischer Mitarbeiter zu arbeiten, wo ich die Chance ergriff, zum ersten Mal auch parlamentarische Luft zu schnuppern. Als Markus Abwerzger 2013 die Obmannschaft in der FPÖ Tirol übernahm und diese wieder auf Erfolgskurs brachte, wurde ich wenig später einstimmig zum Landesparteisekretär gewählt – eine Funktion, in der ich bis zu meinem Einzug in den Tiroler Landtag im Jahr 2018 die Tiroler Landespartei mitgestalten durfte. Im Landtag war ich von 2018 bis 2022 für die Themen „Europäische Integration“, „Bildung“, „Jugend“, „Technologie“ & „Bürgerbeteiligung“ zuständig und darüber hinaus nicht nur im Kampf gegen den Corona-Wahnsinn, sondern beispielsweise auch im Untersuchungs-Ausschuss zur Durchleuchtung der Malversationen rund um die Tiroler Soziale Dienste GmbH (jene Gesellschaft, wohin die Tiroler Landesregierung die Asylagenden ausgelagert hat) aktiv.

Das Jahr 2022 startete mit der Gemeinderatswahl, bei der ich nach einem kurzen einjährigen Intermezzo im Jahr 2016 erneut in den Kufsteiner Gemeinderat einziehen durfte. Im September folgte schließlich die vorgezogene Neuwahl des Tiroler Landtags, bei der ich aufgrund der Kollision des Wahlkampfstarts mit dem Geburtstermin meines Sohnes einen Schritt zurücktrat. Eine Entscheidung, die ich bis heute noch keinen Tag bereut habe. Nichtsdestotrotz freut es mich, nun wieder auf der politischen Bühne zurück zu sein.

Christofer Ranzmaier vor dem österreichischen Parlament in Wien

UT24: Als Kufsteiner leben Sie - wenn es nach dem bekannten Kufsteiner Lied geht - in der Perle Tirols. Ein politisches Herzensanliegen Ihrerseits ist bereits seit vielen Jahren auch der südliche - und nicht weniger schöne - Teil Tirols. Was verbindet Sie mit Südtirol und warum verlieren Sie den von Tirol weggerissenen Landesteil nie aus den Augen?

Ranzmaier: Über die Arbeit in der Freiheitlichen Jugend ergab sich die Gelegenheit mich auch intensiver mit der Tiroler Geschichte auseinanderzusetzen. Das ein oder andere Mal ergab sich auch die Chance, sich mit Südtiroler Freiheitskämpfern zu unterhalten und sich ihre beeindruckenden Lebensgeschichten anzuhören, die die Unrechtsgrenze auch in meinem Kopf recht schnell verschwinden ließen. Das weckte in mir eine gewisse Faszination für dieses Thema, die in mir bis heute brennt. So habe ich auch in meiner Zeit als Landesobmann der Freiheitlichen Jugend die Vernetzung mit unseren patriotischen Freunden im Tiroler Süden immer großgeschrieben, woraus sich nicht nur politische, sondern auch sehr gute persönliche Freundschaften ergeben haben. Insofern ist mir Südtirol ein ehrliches Herzensanliegen, das ich hoffentlich auch in meiner parlamentarischen Arbeit in der ein oder anderen Form begleiten kann.

Das ein oder andere Mal ergab sich auch die Chance, sich mit Südtiroler Freiheitskämpfern zu unterhalten und sich ihre beeindruckenden Lebensgeschichten anzuhören, die die Unrechtsgrenze auch in meinem Kopf recht schnell verschwinden ließen. Das weckte in mir eine gewisse Faszination für dieses Thema, die in mir bis heute brennt.

Christofer Ranzmaier, Nationalratsabgeordneter in spe

UT24: Neben der neuen beruflichen Herausforderung wird für Sie bestimmt auch das private Leben durch Ihre Tätigkeit in Wien eine Umstellung erfahren. Wie werden Sie Beruf und die private Zeit mit Ihrer jungen Familie in Tirol kombinieren können?

Ranzmaier: Wie bereits erwähnt bin ich im August 2022 Vater geworden, was natürlich auch die Entscheidung über meine Kandidatur zu dieser Wahl zu einer Familienentscheidung gemacht hat. Um diesen neuen politischen Lebensabschnitt mit der Rolle als Familienvater vereinbaren zu können, habe ich das große Glück, dass die Wurzeln meiner Mutter quasi knapp außerhalb der Wiener Stadtgrenze liegen, wo ich also so die Möglichkeit habe, auch Frau und Kind in dieses Abenteuer Nationalrat bestens zu integrieren. Spannend wird es jedoch auch ab März, weil da der Geburtstermin des zweiten Kindes auf dem Programm steht, auf den wir schon gespannt hinfiebern.

Spannend wird es jedoch auch ab März, weil da der Geburtstermin des zweiten Kindes auf dem Programm steht, auf den wir schon gespannt hinfiebern.

Christofer Ranzmaier, Nationalratsabgeordneter in spe

UT24: Welches sind nun die nächsten Schritte bis zu Ihrer Angelobung im österreichischen Parlament und welche bisherigen Aufgaben und Funktionen werden Sie für Ihr neues Mandat zurücklegen?

Ranzmaier: Nach ein paar Tagen der Erholung von den über 1.000.000 im Wahlkampf absolvierten Schritten und etwas Zeit zum Realisieren dieses grandiosen Wahlergebnisses stehen nun natürlich noch entsprechende Weichenstellungen an. Einerseits endet mein Dienstverhältnis, sodass ich mich mit der größtmöglichen Energie & Konzentration der neuen politischen Aufgabe widmen kann. Andererseits werden wir die Gemeinderatsarbeit auf noch etwas breitere Beine stellen, wobei ich als leidenschaftlicher Gemeinderat die Gemeindepolitik nicht ganz sein lassen kann. Das werden dann aber schließlich die zuständigen Gremien in den kommenden Wochen noch besprechen.

UT24: Welche Regierungskonstellation werden wir in dieser neuen Periode haben? Wird es den von der FPÖ im Wahlkampf stark und vielfach erwähnten Volkskanzler Kickl geben?

Ranzmaier: Herbert Kickl zum Volkskanzler zu machen, muss nach diesem Wahlergebnis natürlich das Ziel sein, weil aus dem Wahlergebnis der Wählerauftrag auch sehr klar und deutlich ableitbar ist. Sollte in diesem System also noch ein Funken Demokratieverständnis vorhanden sein, führt an einer FPÖ-Regierungsbeteiligung kein Weg vorbei, wobei das für uns kein Selbstzweck ist, sondern auch ganz klar an eine inhaltliche Linie geknüpft ist. Eins ist jedoch klar: Herbert Kickl ist nicht verhandelbar, die Freiheitliche Partei gibt es nur mit ihm.

Herbert Kickl zum Volkskanzler zu machen, muss nach diesem Wahlergebnis natürlich das Ziel sein, weil aus dem Wahlergebnis der Wählerauftrag auch sehr klar und deutlich ableitbar ist.

Christofer Ranzmaier, Nationalratsabgeordneter in spe

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