von hz 01.10.2024 18:00 Uhr

Der Tiroler Stimmen-Kaiser – UT24-Interview

Seit dem gestrigen Montag ist bekannt, wie die Ost- und Nordtiroler bei der Nationalratswahl gewählt haben (UT24 berichtete). Am heutigen Dienstagvormittag wurden zudem die Vorzugsstimmen aller Kandidaten veröffentlicht. Am meisten davon hat der amtierende Bundesrat Christoph Steiner (FPÖ) erhalten, der sogar den aktuellen Bundesminister für Landwirtschaft Norbert Totschnig (ÖVP) weit hinter sich ließ.

Bundesrat Christoph Steiner aus dem Zillertal - Foto: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner

Der 35-jährige Zillertaler Christoph Steiner ist seit März 2018 Mitglied des Bundesrates. Der FPÖ-Politiker ist ausgebildeter Masseur und ist inzwischen einer der Lieblingspolitiker innerhalb der Freiheitlichen Wählerschaft. Seine Reden im Bundesrat gehen im sozialen Netzwerk immer wieder viral, denn Steiner nimmt sich kein Blatt vor den Mund.

Bei der Nationalratswahl am vergangenen Sonntag stand der Zillertaler auf Platz fünf der FPÖ-Landesliste, doch hat er nicht nur die meisten Stimmen aller Tiroler Freiheitlichen bekommen, sondern sogar aller Tiroler Kandidaten. Steiner bekam 26.017 Vorzugsstimmen, danach folgen mit einem Respektabstand 17.995 Stimmen für den amtierenden Bundesminister für Landwirtschaft Norbert Totschnig aus Osttirol. UT24 hat mit dem Tiroler Stimmen-Kaiser gesprochen.

Bundesrat Christoph Steiner (FPÖ) aus dem Zillertal – Foto: Parlamentsdirektion/Thomas Topf

UnserTirol24: Herr Steiner, Sie gehen aus der Nationalratswahl vom Sonntag als Tiroler Stimmen-Kaiser hervor. Wie war Ihre erste Reaktion darauf und wie haben Sie das geschafft, sogar den amtierenden Bundesminister für Landwirtschaft hinter sich zu lassen?

Christoph Steiner: Um ehrlich zu sein: Ich bin überwältigt. Und ich empfinde tiefe Demut vor so großem Zuspruch. Mein ganz großer Dank an alle, die mir auf diesem Weg ihr Vertrauen ausgesprochen haben! Wie man so etwas schafft? Ich kann dafür kein Rezept ausstellen, aber mir war wichtig auf der Straße, bei den Bürgern im direkten Kontakt mit ihnen zu stehen und mir ihre Eindrücke und Sorgen anzuhören. Bei den Menschen zu sein, ihnen zuzuhören und sie ernst zu nehmen – auf Augenhöhe. Und das habe ich auf meiner Tour im Grunde seit März nahezu täglich gemacht.

Bei den Menschen zu sein, ihnen zuzuhören und sie ernst zu nehmen – auf Augenhöhe, das war und ist mir wichtig.

Bundesrat Christoph Steiner (FPÖ)

UT24: Sie sind seit einigen Jahren Bundesrat und sogar Fraktionsvorsitzender der FPÖ. Ihr stimmgewaltiges Organ in Verbindung mit Ihrem Humor haben Sie in relativ kurzer Zeit sehr bekannt werden lassen. Was treibt Sie in Ihrer Arbeit als Bundesrat stetig an und was können Sie uns aus Ihrer bisherigen Tätigkeit dort erzählen?

Steiner: Ich wollte einen neuen Schwung in den Bundesrat bringen, ihn mit Leben erfüllen. Er hatte bis vor kurzem den Ruf eines Abstellgleises, und das hat mich gestört, denn der Bundesrat ist immerhin die Länderkammer, das Sprachrohr der Länder und der verfassungsrechtliche Garant, dass die Zuständigkeiten und Interessen der Länder nicht touchiert werden. Das sollte doch jedem von uns wichtig sein und das wollte ich aufwerten sozusagen – wenn man das schon nicht verfassungsrechtlich, per Gesetz macht. Dass in dieser Frage kaum etwas vorangeht, liegt im Ãœbrigen auch daran, dass sich der Bundesrat und seine Mitglieder selbst nicht ernst genug nehmen und sich Dinge und Reformen zu fordern und anzugehen nicht zutrauen.

Mit uns wird es nur einen Volkskanzler geben und der heißt Herbert Kickl.

Bundesrat Christoph Steiner (FPÖ)

UT24: Welche Bundesregierung werden wir in dieser Periode haben? Und wird es den von der FPÖ im Wahlkampf stark und vielfach erwähnten Volkskanzler Kickl geben?

Steiner: Als stimmenstärkste Partei steht uns traditionell die Regierungsbildung zu – dass man völlig schmerzbefreit öffentlich darüber diskutiert, das einfach zu ignorieren oder zu übergehen, zeugt meines Erachtens nach schon von einem merkwürdigen Demokratieverständnis. Aber nichtsdestotrotz wird es davon abhängen, ob die ÖVP und vor allem Karl Nehammer ihre idiotische Kicklmauer aufrecht erhalten oder nicht. Weil mit uns wird es nur einen Volkskanzler geben und der heißt Herbert Kickl.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite