Alte Tirolensien neu gelesen (Teil 29)

Das Buch beschäftigt sich mit der Zeitspanne von 1935 bis 1945 und veranschaulicht die mitunter komplexe Geschichte durch eine Vielzahl von Bildern und geschichtlichen Analysen. Die Einleitung bietet einen Überblick über die Thematik und bereitet den Leser auf die folgenden Abschnitte vor.

Das erste Kapitel befasst sich mit dem Faschismus bis 1939 und zeigt die italienischen Faschismusbewegungen sowie deren Auswirkungen auf die Bevölkerung. Das sehr gute Buch gliedert sich in weitere Abschnitte, die sich mit den aufkommenden Diktaturen, den Kriegen des faschistischen und nationalsozialistischen Totalitarismus, der Mobilisierung der Zivilbevölkerung und dem antifaschistischen Widerstand befassen. Der Rolle des Kinos und der Propaganda im Dienst der Ideologie kommt eine besondere Aufmerksamkeit zuteil. Ähnliches kann man von den komplizierten Beziehungen und Widerstandsbewegungen in der Region sagen.

Die sorgfältig recherchierten Abhandlungen und die umfassende Bilddokumentation bieten eine tiefgehende und weitreichende Betrachtung der Folgen des Faschismus und Nationalsozialismus auf das Gebiet. Das zu besprechende Buch endet mit einer Chronologie und einer detaillierten Literaturübersicht, die sich als nützliche und gute Referenzen für weitere Forschungen erweisen können. In der Summe, so der Rezensent des vorliegenden Sammelbandes, zeichnet das Werk ein kritisches und in der gleichen Weise differenziertes Bild der sozialen und politischen Dynamiken, welche die Region in einer mehr als turbulenten und gar nicht einfachen Zeit prägten.

von Andreas Raffeiner
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Lorenzo Gardumi/Anselmo Vilardi (Hg.): Diktaturen an der Grenze. Trentino-Südtirol-Tirol 1935–1945. Die Geschichte in Bildern erzählt, Bozen 2022.