von lif 17.09.2024 17:18 Uhr

Schwangerschaftsabbrüche nehmen zu, Fehlgeburten ab

Kürzlich hat das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) die Daten zu den Freiwilligen Schwangerschaftsabbrüchen und Fehlgeburten aus dem Jahr 2023 veröffentlicht. UT24 hat diese in einem übersichtlichen Artikel zusammengefasst. 

Bild von Pexels auf Pixabay

Im Jahr 2023 ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Südtirol um fünf Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 547 freiwillige Abbrüche verzeichnet, wobei rund ein Drittel der betroffenen Frauen Ausländerinnen sind. Gleichzeitig gab es einen Rückgang der Fehlgeburten um 21,5 Prozent, was einen deutlichen Unterschied zum Vorjahr darstellt.

Schwangerschaftsabbrüche: Zahlen und Merkmale

Die Abbruchziffer in Südtirol, die ein wichtiger Indikator ist, lag im Vorjahr bei fünf je 1.000 Frauen im gebärfähigen Alter (15-49 Jahre). Damit ist sie gegenüber 1983 (7,1) und dem gesamtstaatlichen Durchschnitt in Italien gesunken. Aus den Daten kann man herauslesen, dass ausländische Frauen etwa dreimal häufiger eine Schwangerschaft abbrechen als einheimische Frauen (11,6 gegenüber 3,9 pro 1.000 Frauen). Der Anteil der Ausländerinnen an den Schwangerschaftsabbrüchen beträgt 33,6 Prozent, was eine Verringerung gegenüber 42,4 Prozent vor 15 Jahren darstellt.

Soziodemografische Aspekte der betroffenen Frauen

Die Mehrheit der Frauen, die in Südtirol eine Abtreibung vornehmen lassen, ist ledig (68,6 Prozent), 27,8 Prozent sind verheiratet und 3,7 Prozent getrennt oder geschieden. Zum Zeitpunkt des Abbruchs sind 44,2 Prozent der Frauen kinderlos, 21,9 Prozent haben bereits ein Kind und 33,8 Prozent haben mehr als eines. Von den Frauen, die 2023 eine Abtreibung durchgeführt haben, gaben 25,2 Prozent an, bereits mindestens einmal zuvor eine Schwangerschaft abgebrochen zu haben, während 15,9 Prozent schon mindestens eine Fehlgeburt erlitten hatten.

Altersverteilung und Zeitpunkt der Eingriffe

Die meisten Schwangerschaftsabbrüche betreffen Frauen im Alter von 18 bis 29 Jahren (45 Prozent), gefolgt von der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre (42,4 Prozent). 10,2 Prozent der betroffenen Frauen sind mindestens 40 Jahre alt und nur 2,4 Prozent sind unter 18. Frauen mit italienischer Staatsbürgerschaft sind zum Zeitpunkt des Abbruchs durchschnittlich 29,1 Jahre alt, während ausländische Frauen durchschnittlich 31,7 Jahre alt sind. Über die Hälfte der Abbrüche werden bis zur achten Schwangerschaftswoche vorgenommen. 24,9 Prozent erfolgen zwischen der neunten und zehnten Woche, 16,8 Prozent zwischen der elften und zwölften Woche, und 5,7 Prozent der Abbrüche werden nach der zwölften Woche aufgrund pathologischer Befunde durchgeführt.

Durchführung und Wartezeiten

Die Wartezeiten zwischen der ärztlichen Bewilligung und dem Abbruch sind in Südtirol relativ kurz: 79,2 Prozent der Abbrüche erfolgen innerhalb von 14 Tagen nach der Bewilligung, in 93,5 Prozent der Fälle verstreichen nicht mehr als drei Wochen. Die ärztliche Bewilligung wird in den meisten Fällen vom gynäkologischen Dienst erteilt, seltener von der Familienberatungsstelle (2,4 Prozent) oder einem Vertrauensarzt (1,8 Prozent). In 91,6 Prozent der Fälle dauert der Krankenhausaufenthalt weniger als 24 Stunden. Die am häufigsten angewandte Methode ist die Absaugung. Der Einsatz von Vollnarkose ist mit 31,4 Prozent rückläufig.

Rückgang der Fehlgeburten

Die Zahl der Fehlgeburten in Südtirol ist 2023 auf 395 Fälle gesunken, 21,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Abbruchziffer aufgrund von Fehlgeburten beträgt 3,6 je 1.000 Frauen im gebärfähigen Alter. Der Gesundheitsbezirk Meran verzeichnet dabei die höchste Ziffer. 25,6 Prozent der betroffenen Frauen sind Ausländerinnen. Das Risiko einer Fehlgeburt steigt mit dem Alter: Bei Frauen ab 40 Jahren ist die Rate deutlich höher im Vergleich zu Frauen zwischen 35 und 39 Jahren. Bei Frauen zwischen 20 und 24 Jahren liegt die Rate bei 97 Prozent, bei den 25- bis 29-Jährigen bei 54,6 Prozent und bei den 30- bis 34-Jährigen bei 58,3 Prozent.

Methoden und Krankenhausaufenthalte bei Fehlgeburten

Bei Fehlgeburten erfolgt der Eingriff in 77,5 Prozent der Fälle innerhalb eines eintägigen Krankenhausaufenthaltes. Am häufigsten wird eine Auskratzung durchgeführt (59,5 Prozent). Der Einsatz von Vollnarkose ist nach wie vor hoch (81,3 Prozent). Fehlgeburten treten meist in den ersten zehn Schwangerschaftswochen auf (66,3 Prozent), was die durchschnittliche Dauer der Schwangerschaft vor einer Fehlgeburt auf 9,9 Wochen festlegt.

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  1. Itstime
    18.09.2024

    Wie kann man in der heutigen Zeit noch ungewollt schwanger werden?

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