Alexander Wurzer

28.08.2024

Goetheschule: Eine wegweisende Entscheidung

Seit Jahren schwelt die Debatte um die Rolle von Kindern mit unzureichenden Deutschkenntnissen in deutschen Schulen Südtirols. Oft blockieren diese Schüler aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse den Lernfortschritt und senken die Unterrichtsqualität für die muttersprachlichen Kinder. Nun hat die Goetheschule in Bozen eine mutige und längst überfällige Entscheidung getroffen, die das Potenzial hat, als Vorbild für andere Schulen zu dienen: Sie richtet eine eigene Klasse für Schüler ein, deren Deutschkenntnisse nicht ausreichen, um dem regulären Unterricht zu folgen.

APA (dpa)

Diese Entscheidung ist keineswegs willkürlich oder diskriminierend, wie einige italienische Politiker von links bis rechts behaupten. Vielmehr basiert sie auf einer klaren Analyse der Situation und dem unbedingten Willen, das Beste für alle Schüler zu erreichen. Die Goetheschule stellt damit klar: Der Bildungsauftrag, insbesondere der Schutz und die Förderung der muttersprachlichen Schüler, steht an erster Stelle.

Unbestritten ist, dass die deutsche Schule in Südtirol im Vergleich zu ihren italienischen Pendants in Studien regelmäßig bessere Ergebnisse erzielt. Diese Tatsache bleibt auch den Eltern italienischsprachiger Kinder oder Kindern mit anderen Muttersprachen nicht verborgen. Vor allem in den Gemeinden Bozen, Leifers und Meran haben die deutschen Schulen daher zunehmend mit einer Überflutung anderssprachiger Schüler zu kämpfen. Diese Schüler haben oft nicht die nötigen Deutschkenntnisse, um dem Unterricht zu folgen, was nicht nur ihren eigenen Lernerfolg hemmt, sondern auch den der muttersprachlichen Kinder massiv beeinträchtigt.

Lehrer, Direktoren und Eltern haben diesen Missstand seit Jahren beklagt. Doch erst die Goetheschule in Bozen hat den Mut aufgebracht, Taten folgen zu lassen. Die Einrichtung einer speziellen Klasse für Schüler mit unzureichenden Deutschkenntnissen ist ein logischer und notwendiger Schritt. Diese Entscheidung ermöglicht es, den Unterricht für muttersprachliche Schüler auf dem erforderlichen Niveau zu halten und gleichzeitig den anderen Schülern die Sprachförderung zu bieten, die sie dringend benötigen, um erfolgreich am Schulalltag teilzunehmen.

Die Kritik an dieser Entscheidung entbehrt jeder Grundlage. Es ist schlichtweg falsch, die Maßnahme als diskriminierend oder rassistisch zu verurteilen. Fakt ist: Für italienischsprachige Kinder gibt es italienischsprachige Schulen, die deren spezifischen Bedürfnissen gerecht werden. Es ist nicht nur das Recht, sondern die Pflicht der Goetheschule, den Unterricht für deutschsprachige Kinder auf einem hohen Niveau zu halten. Die Entscheidung, anderssprachige Schüler separat zu fördern, stellt sicher, dass diese Schüler nicht zurückgelassen werden, sondern die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um letztlich erfolgreich integriert zu werden.

Diese Maßnahme sollte nicht als Ausschluss verstanden werden, sondern als gezielte Unterstützung. Wer den Vorwurf der Diskriminierung erhebt, ignoriert die Realität der Klassenzimmer, in denen Lehrer täglich mit den Herausforderungen konfrontiert sind, die eine heterogene Sprachlandschaft mit sich bringt.

Zum Abschluss bleibt zu sagen: Die Goetheschule hat den Mut bewiesen, sich für das Wohl aller ihrer Schüler einzusetzen. Dies ist keine Politik der Spaltung, sondern eine Politik der Integration – jedoch nicht auf Kosten der Unterrichtsqualität. Möge diese Entscheidung ein Weckruf für andere Schulen im Land sein, ebenfalls mutig voranzuschreiten und den Bildungsauftrag mit derselben Entschlossenheit zu erfüllen. Denn nur so kann eine Bildung gewährleistet werden, die den Ansprüchen aller gerecht wird.

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