von ag 19.08.2024 13:43 Uhr

Der Verlauf der Blutnacht in Innichen

Ganz Südtirol und darüber hinaus ist geschockt von der Tragödie, die sich am Sonntag in Innichen ereignet hat. Ewald Kühbacher, Sohn eines ehemaligen Jagdaufsehers, erschoss seinen 90-jährigen Vater und die 50-jährige Nachbarin und dreifache Mutter. Alles begann mit einem Feuerwehreinsatz mit dem Stichwort „Gasgeruch in Gebäude“.

Innichen steht unter Schock - Foto: UT24

Gegen 23:20 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Innichen zu einem Einsatz aufgrund eines Gasaustritts gerufen. Doch schnell realisierten die Einsatzkräfte, dass Schüsse fielen und auch auf sie selbst geschossen wurde. Der 49-jährige Ewald Kühbacher, ein ehemaliger Sicherheitsmann, schoss dabei stundenlang aus seiner Dachgeschosswohnung in der St-Korbinian-Straße 6.

Wie UT24 in Erfahrung bringen konnte, soll dabei auch ein Ordnungshüter durch einen Querschläger verletzt worden sein. Dieser konnte Berichten zufolge nach wenigen Stunden das Krankenhaus wieder verlassen. Wie ein Augenzeuge, welcher sich ca. 200 Meter vom Geschehen entfernt befand, gegenüber UT24 berichtet, fing alles mit mehreren Einsatzwagen der Feuerwehr an. Dann folgten schließlich auch die Rettungswagen und die Ordnungshüter.

Gebäude ausleuchten

Vor Ort wurden von den Einsatzkräften derweil weitere Schritte besprochen und man entschied sich, das Gebäude auszuleuchten. Auch weitere Wehren wurden hierzu nachalarmiert, so auch die FF-Sexten, welche gegen 01:30 zur Ausleuchtung des Einsatzgebietes anrückte. Der 49-jährige Ewald Kühbacher schien dies zu bemerken und begann sofort damit, auf die Einsatzkräfte zu schießen. Verletzt wurde dabei zum Glück niemand.

Einsatzkräfte wurden beschossen – Foto: Landesfeuerwehrverband Südtirol

Das Dorf Innichen wurde schließlich großräumig abgesperrt und die Bevölkerung alarmiert. Zivilschutzmeldungen wurden ausgegeben, in denen dazu aufgerufen wurde, die Häuser nicht zu verlassen. Auch die Staatsstraße wurde gesperrt, Osttirol war nicht mehr erreichbar. Bewohner und Nachbarn ergriffen die Flucht oder wurden von Beamten in Sicherheit gebracht.

Ewald Kühbacher feuerte aus der Dachgeschosswohnung – Foto: UT24

Kühbacher hatte sich inzwischen in seiner Wohnung verschanzt. Immer wieder waren Schüsse zu hören. „Ich habe einen Schuss gegen 01:20 Uhr, einen weiteren gegen 01:40 Uhr und zwei weitere um 01:45 Uhr gehört“, berichtet der Augenzeuge gegenüber UT24. Kühbacher soll mit einer Pistole Kaliber 9 geschossen haben, die er legal besaß.

Der Zugriff mit Sprengstoff erfolgte dann gegen 11:00 Uhr. Der Täter feuerte noch auf die Beamten, ehe er die Waffe gegen sich selbst richtete und sich schwer am Hals verletzte. Später starb er im Krankenhaus von Bozen an seinen Verletzungen.

Die Opfer

Bei dieser Tragödie kamen Hermann Kühbacher (90), der Vater des Täters, und Waltraud Jud (50), die Nachbarin aus dem unteren Stockwerk, ums Leben. Waltraud Jud war vermutlich nach oben gegangen, um nach dem Rechten zu sehen. Die dreifache Mutter starb an Schussverletzungen in Rücken und Schulter. Zuvor hatte der mutmaßliche Täter bereits den Vater im Bett erschossen. Wie UT24 erfuhr, war Hermann Kühbacher seit längerer Zeit bettlägerig und pflegebedürftig.

Medienberichten zufolge soll am Sonntag versucht worden sein, mit Ewald Kühbacher in Kontakt zu treten. Ein Gespräch sei jedoch nicht möglich gewesen.

Beschlagnahmung der Ordnungshüter – Foto: UT24

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