von aw 30.03.2024 09:00 Uhr

Autonomie: Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selbst

Vergangenen Donnerstag wurde ein unerwarteter und beunruhigender Präzedenzfall geschaffen, der die Balance unserer Autonomie in Südtirol ernsthaft gefährdet. Mit der Mehrheitsentscheidung des Einvernehmenskomitees, Gabriele Giancamilli in den lokalen Stellenplan des NISF/INPS in Bozen zu übernehmen (UT24 hat exklusiv berichtet), wurde ein Vorgehen gebilligt, das tiefgreifende Konsequenzen mit sich bringt. Diese Entscheidung untergräbt eine der grundlegendsten Säulen unserer autonomen Struktur – den ethnischen Proporz. Ein System, das dazu gedacht war, ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Sprachgruppen zu gewährleisten, wurde leichtfertig beiseitegeschoben, was die Tür zu weiteren Abweichungen weit aufstößt.

Bild von Luca Chiartano auf Pixabay

Ein standhafter Widerstand

Inmitten dieser herausfordernden Situation zeigte sich Hannes Rabensteiner, der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, als eine Säule der Stärke und Integrität. Er allein stand standhaft gegen die Welle der Konformität, die seine Kollegen im Einvernehmenskomitee ergriffen hatte. Harald Stauder von der SVP und Angelo Gennaccaro von La Civica, die anderen Mitglieder des Komitees, stimmten der Übernahme Giancamillis zu – ein Umstand, der besonders bei Stauder für Überraschung und Enttäuschung sorgt. Als Mitglied der patriotischen Strömung „Plattform Heimat“ innerhalb der SVP hätte man von Stauder eine entschiedenere Verteidigung der Prinzipien unserer Autonomie erwartet. Denn Stauder ist in Kenntnis der Tatsache, dass das NISF/INPS derzeit mehrheitlich italienischsprachige Beamte beschäftigt und die Übernahme Giancamillis damit eine Verletzung des ethnischen Proporzes darstellt. Diese Haltung verletzt nicht nur den Geist unserer Autonomie, sondern schadet auch dem Vertrauen in diejenigen, die dieses Land repräsentieren sollen.

Die Notwendigkeit zur Einheit

Diese Ereignisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit für die deutsche und ladinische Volksgruppe in Südtirol, sich entschieden für die Bewahrung unserer einzigartigen Autonomie einzusetzen. In einer Zeit, in der die Grundwerte, die unser Zusammenleben regeln und schützen, zunehmend unter Druck geraten, ist es unerlässlich, dass die Minderheiten einen unerschütterlichen Willen zur Verteidigung der hart erkämpften Rechte demonstrieren. Die Überstellung von Gabriele Giancamilli in den lokalen Stellenplan des NISF/INPS in Bozen mag auf den ersten Blick eine isolierte Entscheidung sein, doch sie symbolisiert eine viel tiefere Bedrohung für die Prinzipien der Autonomie, auf denen unser friedliches Miteinander basiert.

Unser Erbe bewahren

Es geht weit über den einfachen Schutz des ethnischen Proporzes hinaus; es geht um die Bewahrung der Seele Südtirols, unserer kulturellen Identität und unserer Traditionen. Diese Identität und diese Traditionen haben es uns ermöglicht, in Vielfalt und Harmonie zusammenzuleben, ein Vorbild für ein friedvolles Miteinander verschiedener Kulturen und Sprachen zu sein. Die Entscheidungen, die jetzt getroffen werden, und die Präzedenzfälle, die geschaffen werden, wirken sich direkt auf unsere Fähigkeit aus, dieses einzigartige Erbe zu bewahren und weiterzugeben.

Eine Botschaft der Entschlossenheit

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die deutsche und ladinische Volksgruppe sich nicht durch kurzfristige politische Strategien oder die Bequemlichkeit des Momentes in die Irre führen lassen. Die Herausforderung besteht darin, jene Kräfte zu konfrontieren, die bereit sind, unsere tief verwurzelten Prinzipien zu untergraben. Wir müssen eine klare und unmissverständliche Botschaft senden, dass wir nicht zulassen werden, dass die Grundlagen unseres Zusammenlebens – Respekt, Gleichberechtigung und der Schutz unserer Minderheitenrechte – erodiert werden.

In diesem entscheidenden Moment unserer Geschichte ist es zwingend, dass wir mit Entschlossenheit und Mut vorgehen. Wir müssen unsere Stimmen erheben, in der Politik, in den Medien, in der Gesellschaft, um sicherzustellen, dass die Werte, die Südtirol zu einem Ort des Friedens und der kulturellen Vielfalt gemacht haben, nicht nur erhalten bleiben, sondern gestärkt werden. Jeder Beitrag zählt – ob groß oder klein –, denn nur gemeinsam können wir eine Zukunft sichern, in der die Autonomie Südtirols nicht nur ein historisches Relikt, sondern eine lebendige, atmende Realität ist, die jeden Tag aufs Neue gelebt und bestätigt wird.

Aufruf zum Handeln: Die Verantwortung der SVP

Jetzt ist es wichtiger denn je, dass alle Akteure der Südtiroler Gesellschaft, insbesondere die Südtiroler Volkspartei, ihre Rolle in der Verteidigung der Autonomie, der kulturellen Identität und der Rechte dieses Landes ernst nehmen. Die SVP als meistgewählte Partei der deutschen und ladinischen Volksgruppe und als Regierungspartei muss ihre Führungsstärke in diesen entscheidenden Zeiten beweisen. Es gilt, über den Tag hinaus zu denken und zu handeln, um ein nachhaltiges Erbe für die zukünftigen Generationen zu schaffen.

Der jüngste Präzedenzfall hat gezeigt, dass die Autonomie Südtirols und der Schutz seiner Minderheiten keine Selbstverständlichkeit sind, sondern stets erneut behauptet und verteidigt werden müssen. Die SVP steht daher vor der Aufgabe, eine klare und unmissverständliche Botschaft zu senden: Die Bequemlichkeit des Augenblicks darf nicht über die langfristigen Interessen Südtirols gestellt werden. In diesem Zusammenhang drängt sich die Frage auf: Wollen wir, die Bewohner Südtirols, wirklich zu den „allerdümmsten Kälbern“ gehören, die ihren Schlächter selbst wählen? Die Zukunft Südtirols hängt von den Entscheidungen ab, die heute getroffen werden. Es ist an der Zeit, dass die SVP sich wieder als unerschütterlicher Verteidiger der Autonomie, der kulturellen Vielfalt und der Rechte, die dieses Land auszeichnen, positioniert.

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  1. Brennsuppe
    30.03.2024

    Autonomie woll, Blah, blah, blah!

  2. FranzK
    30.03.2024

    Trauriger essevupi(SVP) Sauhaufen. Kann man so einen LH wie den Kompatscher nicht einfach die Macht entziehen? Müssen wir wirklich zusehen wie wir unser eigenes Geab schaufeln? Bodenloser als mit dieser LR geths wohl gar nicht mehr. Solche I……posaunen den Ausbau der Autonomie aus.

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