Brückeneinsturz in US-Stadt Baltimore nach Schiffskollision
Aktuell würde noch nach sechs weiteren Menschen gesucht werden. Bei den beiden geborgenen Überlebenden soll es sich um Bauarbeiter handeln. Eine Person befände sich im Krankenhaus, wie der Verkehrsminister des Bundesstaats, Paul Wiedefeld, bei einer Pressekonferenz mitteilte. Es hätten sich zu dem nächtlichen Zeitpunkt Arbeiter auf der Brücke befunden, die Beton-Ausbesserungen vorgenommen hätten.
Erste Notrufe erreichten die Polizei nach eigenen Angaben in der Nacht um 1.35 Uhr. Zunächst war die Rede von bis zu 20 vermissten Personen. Die Wassertemperatur liegt nur bei rund neun Grad Celsius.
Reaktionen und Hilfsmaßnahmen
Der Gouverneur von Maryland, Wes Moore, rief am Dienstag den Notstand aus. So können Hilfsmaßnahmen der Regierung von US-Präsident Joe Biden im nahe gelegenen Washington ermöglicht werden. Baltimores Bürgermeister Brandon Scott sprach von einer “unfassbaren Tragödie” und schrecklichen Bildern “wie aus einem Action-Film”. Es müsse jetzt vor allem darum gehen, die Vermissten zu finden und den Betroffenen und ihren Familien beizustehen, sagte er bei einer Pressekonferenz.
Den Behörden zufolge gibt es absolut keine Hinweis auf Terrorismus. US-Präsident Biden erklärte, es gebe keinen Grund zur Annahme, dass das Unglück auf böse Absichten zurückzuführen sei.
Ursache und Folgen des Unglücks
Auf der Website Marine Traffic war zu sehen, dass unter der Brücke das unter der Flagge Singapurs fahrende Containerschiff “Dali” zum Halten gekommen ist. Beim Auslaufen aus dem Hafen habe der Antrieb des Schiffes ausgesetzt, berichtete ABC News unter Berufung auf als nicht geheim eingestufte Unterlagen des US-Geheimdienstes. Die Besatzung habe die Behörden in einem Notsignal darüber informiert, dass das Schiff manövrierunfähig sei.
Auf dem Schiff gab es nach Angaben der Besatzung ein Problem mit dem Strom. Das bestätigte der Gouverneur des US-Bundesstaates Maryland, Wes Moore, bei einer Pressekonferenz. Laut Moore wären dank des Notsignals Beamte in der Lage gewesen, den Verkehr zu stoppen, damit nicht noch mehr Autos auf die Brücke gelangten. Weitere Informationen zur Ursache gab es zunächst nicht. Moore betonte jedoch, die vorläufige Untersuchung deute auf einen Unfall hin.
Videoaufnahmen in Onlinediensten zeigten den spektakulären Einsturz der beleuchteten Brücke in den Patapsco-Fluss. Erst stürzt der gerammte Brückenpfeiler ein, dann verzieht sich in einer Wellenbewegung die gesamte Stahlkonstruktion und stürzt abschnittsweise in den Fluss.
Rettungsaktion und weitere Maßnahmen
“Wir gehen davon aus, dass sich möglicherweise bis zu 20 Menschen sowie mehrere Fahrzeuge im Patapsco-Fluss befinden” sagte der Feuerwehrmann Kevin Cartwright im Fernsehsender CNN. Unter den verunglückten Fahrzeugen war seinen Angaben zufolge auch ein Sattelschlepper. Neben der Feuerwehr seien Rettungskräfte der US-Küstenwache und ein Taucherteam im Einsatz, um möglichst viele Ãœberlebende aus dem Fluss zu bergen.
Die Besatzung des Schiffs, das einen der Stützpfeiler gerammt hatte, war nach Angaben der Eigentümer wohlauf. Es gebe keine Verletzten auf dem Schiff, hieß es Dienstagfrüh (Ortszeit) in einer Mitteilung, die der “New York Times” vorlag. Die Eigentümer bestätigten demnach den Vorfall. Die Ursache der Kollision müsse noch ermittelt werden.