Autonomie-Reform: „Südtiroler, seid wachsam!“

Und heute?
Heute sehen wir, wie in Rom ein ganzer Strauß gepflückt wird – nicht für unser Volk, sondern zur Freude von Urzì und jenen, die unsere Wurzeln kappen wollen. Ein Strauß, der – kaum in Bozen angekommen – bereits seine Blätter hängen lässt. Ein Symbol politischer Augenwischerei.
Ohne die Menschen dieses Landes einzubinden, ohne den vom Volk getragenen Autonomiekonvent zu achten, wird in Rom ein Ergebnis als „historischer Durchbruch“ gefeiert – ein Begriff, der hohl klingt, wenn man ihn mit der Realität konfrontiert.
Was bleibt für Südtirol?
Nichts. Kein echter Fortschritt, keine Sicherung unserer Identität, keine Stärkung unserer Rechte. Die Bundesleitung des Südtiroler Schützenbundes spricht aus, was viele fühlen: Was uns hier als Erfolg verkauft wird, ist in Wahrheit ein Rückschritt. Ein Spiel mit unserer Zukunft.
Es ist eine bittere Ironie des Schicksals, dass sich ausgerechnet in diesen Tagen der 110. Jahrestag jener Geheimverhandlungen jährt, in denen Italien den Weg in den Ersten Weltkrieg beschritt – ein Weg, der das Schicksal unseres Landes entscheidend veränderte. Zur Erinnerung: Wie schwach das Fundament des sogenannten Zweiten Autonomiestatuts von 1992 tatsächlich ist, wurde von Anfang an verschleiert – systematisch und bewusst.
Was damals als großartiger diplomatischer Erfolg verkauft wurde – eine „Streitbeilegungserklärung“ zwischen Italien und Österreich – entpuppte sich in Wahrheit als fauler Kompromiss mit weitreichenden Folgen. Bis heute wird dieses Abkommen gefeiert, als garantiere es Südtirols Autonomie gegenüber dem italienischen Staat. Doch die Realität ist eine andere: Die Versprechungen wurden nie erfüllt, und die Schutzfunktion des Abkommens hat sich als Illusion erwiesen. Das Südtiroler Volk wurde gezielt in Sicherheit gewiegt. Man suggerierte, die Autonomie sei durch internationale Abkommen abgesichert und könne von Rom nicht ohne Weiteres angegriffen oder ausgehöhlt werden. Doch rückblickend ist klar: Diese sogenannte „internationale Absicherung“ war nichts weiter als politische Kulisse – ohne rechtlich bindende Wirkung, ohne Durchsetzungskraft. Heute sehen wir erneut mit Sorge nach Rom. Wieder wird über uns verhandelt. Wieder droht unsere Stimme überhört zu werden.
„Darum rufen wir alle Südtiroler auf: Seid wachsam. Lasst euch nicht täuschen von wohlklingenden Worten und politischen Inszenierungen. Es geht um mehr als nur eine Reform – es geht um unser Erbe, um unsere Sprache, um unsere Identität. Es geht um unser Südtirol. Denn eines ist gewiss: Wenn sich ausgerechnet die geistigen Erben des Faschismus über eine Autonomiereform freuen, dann kann das für unser Volk nichts Gutes bedeuten“, so der Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes, Roland Seppi.
