von lif 11.04.2025 08:49 Uhr

Mit Bewegung zu mehr Motivation: Ein Blick in Südtirols Klassenzimmer

Bewegung fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die Konzentration, das Sozialverhalten und die Motivation von Schülern. Auch in Südtirol wird immer stärker erkannt, wie wichtig Bewegung im Schulalltag ist – nicht nur im Sportunterricht, sondern quer durch alle Fächer.

Bild: APA/dpa

Zahlreiche Studien belegen: Wer sich regelmäßig bewegt, kann sich besser konzentrieren, ist aufnahmefähiger und ausgeglichener. Laut dem deutschen Bundesministerium für Gesundheit kann Bewegung sogar die Denkleistung um bis zu 20 Prozent steigern. Das ist auch in Südtirol nicht anders – und doch kommt Bewegung im Schulalltag oft zu kurz. In Südtirol haben Grundschüler wöchentlich zwei Stunden das Fach „Bewegung und Sport“. Zusätzlich gibt es Initiativen, um das Bewegungsangebot zu erweitern. So wurde beispielsweise an einigen ladinischen Grundschulen ein Pilotprojekt gestartet, das den Schülern zwei zusätzliche Stunden Bewegungserziehung pro Woche bietet (UT24 berichtete).

Viele Kinder verbringen heute einen Großteil des Tages im Sitzen: im Unterricht, bei den Hausaufgaben und vor dem Bildschirm. In Schulen wie der Mittelschule Lana oder der Grundschule Mals gibt es bereits gute Erfahrungen mit kurzen Bewegungseinheiten zwischen den Stunden. „Fünf Minuten hüpfen, dehnen oder gemeinsam tanzen – das hilft nicht nur gegen Müdigkeit, sondern bringt auch gute Laune“, berichtet eine Lehrerin im Rahmen eines Interviews mit der Südtiroler Bäuerinnenorganisation, die Bewegung in Bildungseinrichtungen fördert.

Mehr Bewegung, bessere Konzentration

Auch die Freie Universität Bozen hat in einem Forschungsprojekt 2022 untersucht, wie Bewegung die Lernfähigkeit unterstützt. Das Ergebnis: Kinder, die sich regelmäßig im Unterricht bewegen, zeigen bessere schulische Leistungen und eine höhere Zufriedenheit mit dem Schulalltag.

UT24 hat kürzlich einen Grundschüler der vierten Klasse gefragt, wie er die Bewegung in der Schule wahrnimmt:

„Eigentlich bewegen wir uns viel zu wenig. Nur bei manchen Lehrern machen wir kleine Bewegungspausen, bei den anderen sitzen wir die ganze Stunde – auch bei Doppelstunden. Da kann ich mich oft nur mehr schwer konzentrieren. In der großen Pause haben wir auch nur noch 15 Minuten, da schaffe ich gerade mal, mein Pausenbrot zu essen. Zum Spielen oder Herumtoben bleibt kaum Zeit.“

Seine Aussage bringt auf den Punkt, was viele Kinder empfinden: Der Bewegungsdrang ist da – aber der Schulalltag bietet oft nicht genug Raum dafür. Das liegt auch daran, dass nicht alle Schulen die gleichen Voraussetzungen haben. Platzmangel, enge Stundenpläne oder fehlendes Personal erschweren manchmal die Umsetzung. „Nicht alle Lehrkräfte fühlen sich dafür geschult oder haben genügend Zeit, um Bewegung aktiv einzuplanen“, heißt es in einer Stellungnahme des Südtiroler Pädagogischen Instituts. Ein weiterer Punkt: Der Fokus auf Leistung und Noten lasse wenig Raum für kreative und bewegte Unterrichtsformen.

Keine Antwort vom Bildungslandesrat

UT24 hat auch Bildungslandesrat Philipp Achammer um eine Stellungnahme gebeten – mit der Frage, ob er den aktuellen Bewegungsumfang an Südtirols Schulen für ausreichend hält und ob es Pläne für Verbesserungen gibt. Bis dato blieb die Anfrage jedoch unbeantwortet.

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