Barrierefreiheit bleibt auf der Strecke – Kritik am Bahnhof Brixen

Grund für die Nichtnutzung: Die Züge, die aus dem Norden kommen, fahren an Gleis 1 vorbei, weil das Umstellen einer Weiche zu „viel Zeit kosten würde“. Das erklärte Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider in seiner Antwort auf eine Landtagsanfrage von Alex Ploner (Team K). Eine Begründung, die für Empörung sorgt.
„Es ist nicht verständlich, dass man ein barrierefreies Gleis schafft, es aber dann nicht nutzt“, kritisiert Ploner. Seit Jahren fordere er die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zur Barrierefreiheit an Südtirols Bahnhöfen – ohne durchschlagenden Erfolg. „Dass ausgerechnet das modernisierte Gleis 1 in Brixen nicht angefahren wird, zeigt das Versagen der Mobilitätspolitik“, so Ploner weiter.
Laut Landesrat Alfreider würde das Anfahren von Gleis 1 die Einfahrtsgeschwindigkeit der Züge von 100 km/h auf 30 km/h reduzieren – ein Zeitverlust, der den gesamten Fahrplan durcheinanderbringen könne. Ploner hält diese Argumentation für nicht stichhaltig: „Wenn derselbe Zug dann vor Bozen minutenlang auf freier Strecke wartet, ist das nicht nachvollziehbar.“
Besonders kritisch sieht Ploner den Verstoß gegen das Landesgesetz Nr. 7 aus dem Jahr 2015, das einen barrierefreien Zugang zum öffentlichen Verkehr vorschreibt. Dass die Landesregierung die Missachtung dieser Vorgaben durch den nationalen Bahnnetzbetreiber RFI duldet, sei nicht akzeptabel.
Erst 2027 soll laut Alfreider eine Lösung umgesetzt werden. Für Ploner ist das zu spät: „Ich werde mit Nachdruck fordern, dass Gleis 1 zeitnah zumindest in Richtung Süden regulär genutzt wird – damit Brixen, das immerhin als Bahnhof des Jahres ausgezeichnet wurde, seinem Ruf auch gerecht wird.“
