Südtiroler Landtag schmiedet Allianz gegen Armut

Anhörung künftig alle zwei Jahre
Das Manifest wurde im Oktober 2024 vom Dachverband für Soziales und Gesundheit (DSG) vorgestellt. Es fordert unter anderem umfassende Prävention, Bildung für alle, leistbares Wohnen, Beratung und Unterstützung sowie würdige Löhne. Die Anhörung des Armutsnetzwerks im Landtag soll künftig alle zwei Jahre stattfinden.
Franz Ploner zeigte sich erfreut über die breite Unterstützung: „Die Entscheidung des Landtags ist ein deutliches Bekenntnis zur sozialen Sicherheit als Grundpfeiler unserer Demokratie.“ Armut sei kein Randthema, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem, das viele Ursachen und Auswirkungen habe – und daher auch interdisziplinäre Antworten brauche.
„Viele Menschen schämen sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen“
Zahlen des Landesinstituts ASTAT unterstreichen den Handlungsbedarf: In Südtirol gelten rund 28.000 Haushalte als einkommensschwach, etwa 11.000 sind von sozialer Ausgrenzung bedroht, und rund 10.000 leben in manifester Armut.
Besonders betroffen sind Erwerbsarbeitslose, Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern, Pensionisten, Mieter, Menschen mit Migrationshintergrund und sogenannte „Working Poor“, also Erwerbstätige mit einem Bruttostundenlohn unter neun Euro.
Ploner betonte, dass Armut in Südtirol nach wie vor ein Tabuthema sei: „Viele Menschen schämen sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei darf in einem Land mit einem Acht-Milliarden-Euro-Haushalt niemand zurückgelassen werden.“
Armut wirksam bekämpfen
Geplant ist auch der Aufbau eines ständigen Armutsnetzwerks, das als Forum für alle gesellschaftlich relevanten Kräfte dienen soll. Es soll Entwicklungen beobachten, Handlungserfordernisse formulieren und politische Prozesse aktiv mitgestalten. Damit, so Ploner, könne Armut in Südtirol nicht nur sichtbar gemacht, sondern auch wirksam bekämpft werden.






