Zukunft der Landwirtschaft: Ernährungssicherheit im Fokus

Landesrat Luis Walcher betonte in seiner Eröffnungsrede die Dringlichkeit, ökologische und wirtschaftliche Aspekte in Einklang zu bringen: „Wir stehen vor der Herausforderung, das zu fördern, was ökologisch vertretbar ist, und gleichzeitig die wirtschaftliche Basis unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft zu sichern.“ Besonderes Augenmerk legte er auf die Ernährungssouveränität, die in den kommenden Jahren zu einer der zentralen Fragen werde. Bei einem Treffen mit EU-Kommissar Christophe Hansen habe er sich bereits für eine einheitliche Gestaltung der Direktzahlungen in der Ersten Säule eingesetzt.
Ein weiteres Anliegen Walchers: der Umgang mit dem Großraubwild. Hier brauche es laut ihm dringend praktikable Lösungen zum Schutz der landwirtschaftlichen Betriebe.
EU-Generaldirektor Wolfgang Burtscher skizzierte die langfristige Vision der Europäischen Kommission für die Landwirtschaft: „Es geht darum, die Landwirtschaft auf dem gesamten Kontinent zu erhalten und für jüngere Generationen wieder attraktiver zu machen.“ Dafür sei eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten, der Lebensmittelbranche, Behörden und Gesellschaft notwendig. Die Vielfalt der europäischen Agrarlandschaften verlange nach territorial angepassten Lösungsansätzen.
Als Ziele bis 2040 nannte Burtscher einen klimaresilienten und zukunftsfähigen Agrar- und Lebensmittelsektor, der innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen arbeitet. Gleichzeitig müsse die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden – unter anderem durch faire Einkommen für Landwirte und attraktive Rahmenbedingungen für junge Menschen in der Landwirtschaft.
Um diese Ziele zu erreichen, setzt die EU-Kommission auf eine Reihe politischer Maßnahmen: Dazu zählen unter anderem die Überarbeitung der Richtlinie zu unlauteren Handelspraktiken, die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Marktorganisation, Strategien zur Bioökonomie und Wasserresilienz sowie ein umfassender Plan zur Klimaanpassung. Auch der Tierschutz soll mit aktualisierten EU-Vorschriften gestärkt werden.
Die integrierte Agrarpolitik der Zukunft soll laut Burtscher ein „gut sortierter Werkzeugkasten“ sein, insbesondere für kleinere Betriebe – flexibel, zielgerichtet und nachhaltig.
Fazit: Die Tagung in Bozen machte deutlich: Die Zukunft der Landwirtschaft ist eng mit der Frage der Ernährungssicherheit und nachhaltiger Entwicklung verknüpft. Nur mit einem gemeinsamen europäischen Ansatz kann der Spagat zwischen Ökologie, Wirtschaftlichkeit und gesellschaftlicher Akzeptanz gelingen.
