von ih 03.04.2025 16:17 Uhr

Nationalpark-Direktor auf 180: „Bär kann sehr wohl gefährlich sein“

Nach den zerstörten Bienenstöcken in Stilfs, mutmaßlich durch einen Bären verursacht, hat UT24 nicht nur mit Bürgermeister Franz Heinisch gesprochen, sondern auch mit Hanspeter Gunsch, Amtsdirektor für den Nationalpark Stilfserjoch. Dieser zeigt sich deutlich genervt von der Diskussion und widerspricht vehement der Behauptung, dass aus dem Nationalpark die Aussage gekommen sei, der Bär sei nicht gefährlich.

Nationalpark-Direktor Hanspeter Gunsch hatte sichtlich Probleme mit den kritischen Nachfragen von UT24.

Hanspeter Gunsch: „Das wurde so nicht gesagt“

Bürgermeister Heinisch hatte vor einigen Tagen bezüglich der Bären-Vorfälle gegenüber UT24 erklärt, man habe den Landwirten umgehend Bescheid gegeben, nachdem die zerstörten Bienenstöcke entdeckt wurden. Mehr sei nicht notwendig gewesen, „weil uns vonseiten des Nationalparks auch noch einmal gesagt wurde, dass der Bär nicht gefährlich ist“ (hier geht’s zum Artikel).

Diese Darstellung sorgt jedoch für Widerspruch seitens Hanspeter Gunsch, der keinen Hehl aus seiner Verärgerung macht: „Ich kann dazu sagen, dass der zuständige Mensch das sicherlich so nicht dem Bürgermeister von Stilfs gesagt hat. Schauen Sie, ich sitze hier am Schreibtisch und kann Ihnen versichern, dass das einer unserer Förster sicherlich nicht gesagt hat. Und ich rede auch nicht über drei Ecken, denn das ist mühselig!“

Ebenfalls legt Gunsch darauf Wert, dass die Kommunikation zu Bärensichtungen klar geregelt sei und dass die Zuständigkeit für das Großraubtiermanagement beim Amt für Wildtiermanagement liege – er damit also so wenig wie nur möglich zu tun haben möchte.

Schutz und Monitoring: Die Rolle des Nationalparks

Amtsdirektor Hanspeter Gunsch erläutert im UT24-Gespräch ausführlich, dass der Nationalpark primär für Monitoring-Aufgaben zuständig sei. „Unsere Aufgabe ist es, Spuren zu dokumentieren – Haare, Risse, Kot – und diese an das zuständige Amt weiterzuleiten“, erklärt er.

„Wir haben in der Großraubtiergruppe einen Menschen drinnen, dessen Name eigentlich nicht kolportiert wird – weil das so auf Landesebene ausgemacht wurde. Und dieser hat seine Arbeit so sauber gemacht, dass es nicht sauberer geht. Am 17. März ging die erste Meldung an den Bürgermeister von Prad hinaus, die Imkervereinigung wurde informiert, die Schafzüchter ebenso. Dasselbe geschah bei der Spurensichtung in Stilfs.“

Gleichzeitig lässt Gunsch keinen Zweifel daran, dass die Kommunikationskette auch funktioniert habe: „Wir machen in dieser Sache meines Erachtens nach einen guten Job!“

„Ein Bär kann sehr wohl gefährlich sein“

Auf eine kritische Nachfrage von UT24, ob er die Ängste der Bevölkerung überhaupt nachvollziehen könne, zeigt sich Gunsch einerseits verständnisvoll, doch seine Geduld schwindet: „Die Ängste der Menschen kann man auf alle Fälle verstehen. Und wenn Sie da titeln, dass wir gesagt hätten, dass der Bär nicht gefährlich ist – dann ist das für mich irgendwelche Polemik irgendwo hergezogen!“, ärgert er sich über die kritische Nachfrage.

Mit Nachdruck betont er im Gespräch: „Ein Bär kann sehr wohl gefährlich sein – es liegt im Wesen eines Bären, dass er gefährlich werden kann. Wenn es sich um ein Weibchen mit Jungen handelt, wenn sich ein Bär in der Nähe von Siedlungen aufhält – dann kann er gefährlich sein. Das ist doch unbestritten!“

Mit der Behauptung des Stilfser Bürgermeisters Franz Heinisch, wonach der Nationalpark den Bären als ungefährlich dargestellt habe, will Gunsch nichts zu tun haben. „Ich kann Ihnen nur versichern, dass unser zuständiger Herr sicherlich nicht gesagt hat, dass der Bär nicht gefährlich ist. Aber das müssen Sie mit dem Menschen klären, dessen Namen ich Ihnen nicht mitteile“.

Offene Fragen bleiben – Gunsch blockt ab

Trotz mehrfacher Nachfragen bleibt unklar, wie es zu der Diskrepanz in den Aussagen zwischen Nationalpark und Bürgermeister Heinisch kommt.

Hanspeter Gunsch will darüber nicht weiter diskutieren: „Das müssen Sie dann nicht hier bei mir klären, sondern im Grunde irgendwann noch einmal mit dem Bürgermeister sprechen.“ Dass UT24 dies bereits getan hat, beeindruckt ihn wenig.

„Es ist mühselig, das Thema hundert Mal durchzubraten. Melden Sie sich beim Amt für Wildtiermanagement, die sind für das Großraubtiermanagement zuständig“, beendet Gunsch verärgert das Gespräch.

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