Maul- und Klauenseuche: Österreich und Südtirol in Alarmbereitschaft

Das österreichische Gesundheits- und Innenministerium zieht die Notbremse: Um eine Einschleppung der hochansteckenden Tierseuche zu verhindern, bleiben die Grenzen zu Ungarn und zur Slowakei ab Samstag weitgehend dicht. Die Maßnahme betrifft insbesondere Übergänge in Niederösterreich und im Burgenland – Regionen, die in unmittelbarer Nähe zu den aktuellen Infektionsherden liegen.
Die Chronologie der Ausbreitung liest sich alarmierend:
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10. Jänner 2025: Erstes MKS-Vorkommen seit Jahrzehnten in Brandenburg, Deutschland.
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7. März: Ungarn meldet Fälle in Győr-Moson-Sopron, nahe der österreichischen Grenze.
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21.–31. März: Die Seuche erreicht den Süden der Slowakei und Grenznähe zu Österreich
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3. April: Offizielle Ankündigung der Grenzschließungen durch das Innenministerium.
Ein Einreiseverbot für Tiere und tierische Produkte (sowie Jagdtrophäen) aus den betroffenen Ländern ist bereits seit Ende März in Kraft. Auch der Tiergarten Schönbrunn hat Maßnahmen ergriffen und mehrere Tierbereiche vorsorglich gesperrt.
Die Maul- und Klauenseuche gilt als für den Menschen ungefährlich, aber für Tiere extrem ansteckend – besonders für Rinder, Schafe und Schweine.
Südtirol reagiert: Risikoanalyse und Prävention
Südtirol ist derzeit seuchenfrei – doch auch hier bleibt die Lage angespannt. Bereits im Jänner hatte der Landestierärztliche Dienst auf den MKS-Fall in Deutschland reagiert und Betriebe zur Einhaltung strikter Biosicherheitsmaßnahmen aufgerufen.
„Die Gefahr einer Einschleppung durch Tiertransporte, Futterimporte oder sogar kontaminierte Kleidung ist real“, warnt eine aktuelle Aussendung der Südtiroler Landesregierung. Besonders gefährdet seien Regionen mit intensivem Grenzverkehr und hohem Viehbestand.
Was bedeutet das für Landwirte und Reisende?
Sowohl Österreich als auch Südtirol appellieren an Reisende und Tierhalter:
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Keine tierischen Produkte aus betroffenen Gebieten einführen
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Schuhe, Kleidung und Fahrzeuge nach Aufenthalten im Ausland gründlich desinfizieren
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Tierhaltungen melden, Kennzeichnungspflicht einhalten und Hygienemaßnahmen befolgen
Zuwiderhandlungen können streng geahndet werden – nicht nur aus seuchenrechtlichen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen. Denn eine Verbreitung der MKS würde Millionenverluste für die Landwirtschaft bedeuten.
Wie geht es weiter?
Die österreichische Regierung will die Maßnahmen wöchentlich evaluieren. Auch Südtirols Veterinärdienste stehen in engem Austausch mit den österreichischen Behörden. Eine Ausweitung der Kontrollen oder gar regionale Schutzmaßnahmen sind nicht ausgeschlossen, sollte sich die Lage weiter zuspitzen.
