So alt werden wir in Südtirol

Nach dem pandemiebedingten Einbruch im Jahr 2020 ist die Lebenserwartung der Südtiroler Bevölkerung wieder angestiegen. Während sie im Jahr 2022 bei durchschnittlich 83,4 Jahren stagnierte, wurde 2023 ein deutlicher Anstieg auf 84,2 Jahre verzeichnet – ein Plus von fast zehn Monaten. Damit wurden die im Jahr 2020 eingebüßten Lebensjahre vollständig aufgeholt. Zum Vergleich: Vor der Pandemie lag die Lebenserwartung im Jahr 2019 bei 83,9 Jahren.
Lebenserwartung bei Geburt: Männer und Frauen
Auch bei der Lebenserwartung bei der Geburt zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. Im Jahr 2022 konnte ein neugeborener Junge in Südtirol mit 81,2 Jahren rechnen, ein Mädchen mit 85,7 Jahren. 2023 steigen diese Werte auf 82,3 Jahre für Jungen und 86,2 Jahre für Mädchen. Während sich die Lebenserwartung der Mädchen damit auf dem Niveau von 2019 stabilisiert, haben die Jungen gegenüber dem Vorkrisenjahr sogar sechs Monate hinzugewonnen.
Geschlechterunterschiede nehmen weiter ab
Der geschlechtsspezifische Unterschied in der Lebenserwartung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich verringert. Lag der Abstand zwischen Männern und Frauen im Jahr 1980 noch bei 8,8 Jahren, beträgt er 2023 nur noch 3,9 Jahre. Ursache dafür ist, dass die Lebenserwartung der Männer schneller zunimmt als jene der Frauen.
Südtirol im Vergleich
Südtirol liegt mit diesen Werten deutlich über dem gesamtstaatlichen Durchschnitt. 2023 beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung in Italien 81,0 Jahre für Männer und 85,1 Jahre für Frauen. Im regionalen Vergleich steht Südtirol bei den Männern gemeinsam mit Welschtirol an erster Stelle, bei den Frauen liegt es an zweiter Stelle hinter Welschtirol (86,9 Jahre). Die niedrigsten Werte verzeichnet Kampanien: Dort liegt die Lebenserwartung bei 79,3 Jahren für Männer und 83,5 Jahren für Frauen. Insgesamt beträgt die regionale Spannweite der Lebenserwartung 3,1 Jahre bei Männern und 3,4 Jahre bei Frauen.
Im Vergleich zu Nord- und Osttirol liegt Südtirol ebenfalls vorn. Das Land Tirol weist im Jahr 2023 eine Lebenserwartung von 80,9 Jahren für Männer und 85,3 Jahren für Frauen auf – das sind die niedrigsten Werte innerhalb der Europaregion.
Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren
Auch die Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren hat sich in den vergangenen Jahren erholt. In Südtirol betrug sie im Jahr 2022 19,5 Jahre für Männer und 22,7 Jahre für Frauen. 2023 erreichte sie wieder das Vor-Pandemie-Niveau: 20,3 Jahre für Männer und 23,5 Jahre für Frauen. Auf gesamtstaatlicher Ebene lag dieser Wert 2023 bei 19,4 Jahren für Männer und 22,3 Jahren für Frauen. Damit haben die Männer den pandemiebedingten Rückgang inzwischen vollständig aufgeholt, während Frauen im Schnitt noch rund drei Monate hinter dem Vorkrisenwert zurückliegen.
Gesunde Lebensjahre ab 65
Ein weiterer wichtiger Indikator ist die Zahl der gesunden Lebensjahre im Alter. Im Jahr 2023 können Männer in Südtirol mit durchschnittlich 13,3 weiteren gesunden Lebensjahren rechnen – der höchste Wert in ganz Italien. Frauen erreichen hier im Schnitt 11,2 gesunde Jahre. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern fallen in diesem Bereich geringer aus als bei der allgemeinen Lebenserwartung. In elf italienischen Regionen ist der Wert bei den Männern sogar höher als bei den Frauen.
So wird Lebenserwartung berechnet
Die Berechnung der Lebenserwartung erfolgt mithilfe sogenannter Sterbetafeln, informiert das ASTAT. Diese zeigen, wie viele Personen eines hypothetischen Geburtsjahrgangs von 100.000 Menschen – getrennt nach Geschlecht – unter den aktuellen Sterblichkeitsbedingungen ein bestimmtes Alter erreichen würden. Daraus ergibt sich die sogenannte Absterbeordnung.
Sterblichkeitsverlauf nach Altersgruppen
Die Analyse zeigt, dass Männer über fast alle Altersstufen hinweg höhere Sterbewahrscheinlichkeiten aufweisen als Frauen. Dies wird als Übersterblichkeit der Männer bezeichnet. Besonders hoch ist das Sterberisiko im Säuglingsalter und im Alter zwischen 15 und 21 Jahren. Letzteres ist bei Männern deutlich ausgeprägter – oft bedingt durch riskanteres Verhalten, etwa im Straßenverkehr. Ab dem 40. bis 45. Lebensjahr steigt das Risiko gleichmäßiger an.
Männer gewinnen stärker an Lebenszeit
Ein Vergleich der Absterbeordnungen der Jahre 2003 und 2023 zeigt, dass Männer in diesen zwanzig Jahren deutlich mehr an Lebenszeit hinzugewonnen haben als Frauen. Der Abstand zwischen den beiden Zeitpunkten fällt bei den Männern klar größer aus als bei den Frauen.
