Allah im Lehrplan – Islamisches Gymnasium sorgt für Aufruhr

Was auf den ersten Blick als weltoffenes und modernes Schulkonzept präsentiert wird, wirft bei genauerem Hinsehen massive integrationspolitische Fragen auf. Mit dem islamischen Realgymnasium im 15. Wiener Gemeindebezirk etabliert sich eine Bildungseinrichtung, die sich – trotz gegenteiliger Rhetorik – klar entlang religiöser und kultureller Linien organisiert. Und das auch noch mit offizieller Anerkennung und öffentlicher Unterstützung.
Ein Gymnasium, das sich einer „reflektierten Beziehung zu Allah“ verschreibt, ist kein neutraler Bildungsort, sondern Ausdruck einer fortschreitenden Segmentierung unserer Gesellschaft. Wer ernsthaft Integration will, kann nicht gleichzeitig Parallelstrukturen fördern, in denen noch dazu ein solche Religion eine zentrale Rolle im Schulalltag spielt – ganz gleich, ob verpflichtendes Kopftuch oder nicht.
Kopftuch statt Klassenfahrt
Die Tatsache, dass das Gymnasium offiziell Deutsch als Verkehrssprache führt, ändert nichts an der impliziten Botschaft: Hier wird primär für eine Gemeinschaft gebaut, nicht für eine gemeinsame Zukunft aller. Dass es dafür auch noch finanzielle Unterstützung aus Brüssel und von der Wiener Bildungsdirektion gibt, ist ein integrationspolitischer Offenbarungseid.
Dass ein solches Modell bereits seit 1999 existiert, mag manche beruhigen. Uns hingegen sollte das alarmieren: Offenbar hat sich über Jahrzehnte hinweg ein System etablieren können, das sich religiös definiert, ohne dass die kritische Debatte darüber je ernsthaft geführt wurde.
Schulbildung sollte Kinder und Jugendliche auf ein Leben in einer pluralistischen Gesellschaft vorbereiten – nicht auf ein Leben in abgeschotteten kulturellen Räumen. Ein „angemessenes äußeres Erscheinungsbild“ nach islamischer Prägung, inklusive Kleidungsvorschriften für Mädchen, ist ein Rückschritt in eine Zeit, die wir längst überwunden haben sollten. Was für Frauenbilder hier geprägt werden, darüber wollen wir gar nicht sprechen.
Gleiche Regeln für alle?
Man stelle sich nur den Aufschrei vor, würde ein christliches Gymnasium ähnliche Regeln durchsetzen. Warum also dieser kulturrelativistische Zirkus, wenn es um islamische Bildungseinrichtungen geht? Es ist wohl die Angst, als fremdenfeindlich zu gelten. Doch zu welchem Preis?
Die große Frage bleibt: Wollen wir eine Gesellschaft, die auf gemeinsamen Werten und gemeinsamen Schulen basiert – oder akzeptieren wir, dass religiöse Zugehörigkeit immer öfter über Lebensrealitäten entscheidet?
Ein solches Gymnasium mit derlei Lerninhalten gehört nicht hierher. Und schon gar nicht öffentlich gefördert und beklatscht.
