Nachhaltige Waldbewirtschaftung: Schutz, Klimaschutz und Wirtschaftsfaktor

Wälder – lebensnotwendig für Mensch und Natur
Wälder liefern eine Vielzahl an Ressourcen: Sie erzeugen Sauerstoff, speichern Kohlenstoff und sichern weltweit etwa 75 Prozent des Trinkwassers. Zudem bieten sie Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und tragen so maßgeblich zur Biodiversität bei.
„Wälder haben einen großen wirtschaftlichen, gesundheitlichen, kulturellen und sozialen Nutzen“, betont Daniel Gasser, Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes. Auch für die globale Ernährungssicherung spielen sie eine wichtige Rolle: In ländlichen Regionen nutzen rund fünf Milliarden Menschen den Wald als Nahrungsquelle.
Bedrohung des Waldes weltweit und in Südtirol
Trotz dieser enormen Bedeutung ist das Ökosystem Wald stark gefährdet. Jährlich verschwinden weltweit 3,3 Millionen Hektar Wald – vor allem in den Ländern des globalen Südens.
In Südtirol bedeckt der Wald mehr als die Hälfte der Landesfläche, wovon rund 60 Prozent als Schutzwald dient. Er schützt Siedlungen, Straßen und Infrastrukturen vor Naturgefahren wie Lawinen und Steinschlägen. Doch auch hier setzen Klimawandel, Trockenheit, Stürme und der Borkenkäfer den Wäldern massiv zu.
„Für die Zukunft müssen wir unsere Wälder klimafit und widerstandsfähiger machen“, erklärt Gasser. Eine angepasste Baumartenwahl mit widerstandsfähigeren Laub- und Nadelbäumen sei dabei entscheidend. Dabei steht den Waldbesitzern die Forstverwaltung mit ihren Förstern beratend zur Seite.
Herausforderungen der Waldbewirtschaftung
Die nachhaltige Bewirtschaftung durch Waldbesitzer sei wichtiger denn je, betont Gasser. In Südtirol wird dies durch die PEFC-Nachhaltigkeitszertifizierung gewährleistet. Allerdings stehen viele Waldbauern vor wirtschaftlichen Herausforderungen. „Die Waldarbeit ist mühsam und gefährlich, die Gewinnspannen oft gering“, erklärt Franz Locher, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Arbeitskreises Wald, Holz und Almen.
Besonders die Holzbringung müsse stärker gefördert werden. Neben der bestehenden Holzbringungsprämie seien gezielte Investitionen in die Waldpflege erforderlich. Zudem müssten Maßnahmen zur Verbesserung der Holzpreise ergriffen werden, etwa durch eine stärkere Nutzung heimischen Holzes in Fernheizwerken oder den verstärkten Einsatz von Südtiroler Holz im Bauwesen.
Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Infrastruktur. „Viele Wälder sind noch nicht erschlossen oder Wege in schlechtem Zustand. Das muss sich ändern“, so Locher. Auch die erst seit zwei Jahren bestehende Verladestation am Bahnhof Bozen sei ein wichtiger Schritt zur besseren Nutzung der heimischen Holzressourcen.
Sicherheit und Ausbildung im Fokus
Ein weiteres Anliegen ist die Sicherheit der Waldarbeiter. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen. Locher plädiert deshalb für eine verstärkte Ausbildung der Waldarbeiter, um deren Sicherheit und Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Mit Blick auf die Zukunft fordert der Südtiroler Bauernbund eine gezielte Unterstützung für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, um die zahlreichen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Funktionen des Waldes langfristig zu erhalten.
