Einer gegen alle: Warum Hannes Rabensteiner im Regionalrat ausgeschert ist!

Ein Signal mit bitterem Beigeschmack
Doch was hat Rabensteiner bewegt, als einziger gegen den Gesetzesentwurf zu stimmen und damit auch in Kauf zu nehmen, zur Zielscheibe einer mächtigen Lobby zu werden? In einem Gespräch mit UT24 legt der Landtagsabgeordnete seine Beweggründe offen und hinterfragt kritisch, welche Signale die Politik mit solchen Entscheidungen an die Gesellschaft sendet.
„Wir müssen aufpassen, welche Signale wir aussenden“, betont Rabensteiner. Während die Kunst- und Kulturschaffenden mehr Unterstützung erhalten sollen, wurde gleichzeitig die Inflationsanpassung der sogenannten Hausfrauenrente abgelehnt. Für den Abgeordneten ist das ein fatales Zeichen: „Es gibt viele weitere Gesellschaftsschichten, die kaum genug für die Butter aufs Brot haben.“
Er verweist dabei auch auf Südtirols Bergbauern, die oft nur mit ihrer Mindestrente über die Runden kommen müssen. „Viele dieser Bauern bewirtschaften ihre Höfe nur noch im Nebenerwerb, weil die Erträge kaum zum Leben reichen. Auch sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft und zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft. Doch wer denkt an sie, wenn es um Rentenzuschüsse geht?“, fragt Rabensteiner kritisch.
Unterstützung für alle – nicht nur für ausgewählte Gruppen
Für Rabensteiner ist es wichtig, allen Bedürftigen zu helfen – nicht nur ausgewählten Gruppen. „Ich will die Leistung der Kunst- und Kulturschaffenden nicht schmälern. Ich weiß, was sie leisten“, stellt er klar. Seine langjährige Erfahrung als Hauptmann der Schützenkompanie Villanders hat ihm gezeigt, wie wertvoll Kulturarbeit für die Gesellschaft ist. Dennoch betont er, dass viele Kunstschaffende dies nur nebenberuflich machen oder bereits gut davon leben können.
Was ist überhaupt Kunst?
Rabensteiner wirft auch eine grundsätzliche Frage in den Raum: „Vielleicht sollten wir, bevor wir Unterstützungsleistungen vergeben, mal darüber nachdenken, zu definieren, wo Kunst und Kultur anfangen und wo sie aufhören.“ Seine Kritik zielt auf fragwürdige Kunstprojekte ab, die für hohe Summen verkauft werden, aber aus seiner Sicht keinen kulturellen Mehrwert bieten. „Nicht alles, was heute als Kunst gilt, ist auch tatsächlich Kunst. Ich erinnere nur an den Typen, der eine Banane an die Wand geklebt hat. Muss man solchen Irrsinn wirklich mit öffentlichen Geldern fördern?“, fragt er provokant.
Ehrenamt als unterschätzter Kulturschatz
Ein weiterer Punkt, der ihm wichtig ist, betrifft das Ehrenamt. „Südtirol lebt vom Ehrenamt“, sagt Rabensteiner. Die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer seien ebenfalls Kulturschaffende, die oft ohne jegliche Entlohnung arbeiten. „Ob es da gerecht ist, hauptberuflichen Kunst- und Kulturschaffenden finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen, während die Ehrenamtlichen leer ausgehen, muss man sich schon fragen“, gibt er zu bedenken. Eine Neiddebatte anzustoßen müsste unbedingt vermieden werden.
Förderung nur für hiesige Kulturschaffende
Zum Schluss stellt Rabensteiner klar, dass, wenn schon Förderungen vergeben werden, diese ausschließlich an hiesige Kunst- und Kulturschaffende gehen sollten. „Es geht um unsere Kultur, unsere Traditionen – und die müssen wir schützen“, so der Abgeordnete.
Wie rechtfertigen die Befürworter ihr Pro?
Mit seiner ablehnenden Haltung stellt sich Rabensteiner gegen den Strom, doch seine Argumente sind fundiert und regen zum Nachdenken an. Es bleibt abzuwarten, wie die Befürworter dieses Gesetzes argumentieren, dass nur ausgewählte Gruppen von diesem Fördertropf der Region profitieren sollen.
