Alice Weidel als Bundeskanzlerin? Südtiroler Politiker sind gespalten

Brigitte Foppa (Grüne): „Von einer seltenen Brutalität“
Die grüne Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa sieht Alice Weidel kritisch. Sie bemängelt insbesondere die Diskrepanz zwischen Weidels persönlicher Lebensweise und den politischen Positionen ihrer Partei in Bezug auf Familien- und Genderpolitik. „Für uns Grüne ist es normal, unsere politischen Aussagen auch an unserer Lebensweise messen zu lassen“, so Foppa. Sie empfindet Weidels politischen Stil als „von einer seltenen Brutalität“ geprägt. „Ihre Aussagen sind nicht nur polarisierend und extrem rechts, sondern regelrecht hasserfüllt“, meint Foppa und verweist auf Weidels Äußerungen zur Windkraft, die sie als „Windräder der Schande“ bezeichnet habe. Eine Kanzlerin Weidel könne und wolle sie sich nicht vorstellen.
Jürgen Wirth Anderlahn (Liste JWA): „Die Menschen wollen klare Worte“
Ein Vertreter der JWA sieht in Alice Weidel eine Politikerin, die klare Positionen vertritt und damit viele Deutsche anspricht. „Das Umfrage-Hoch der AfD beweist: Die Deutschen haben genug von Überfremdung, Meinungsverboten, Lügenpresse und rotgrüner Politik“, heißt es in der Stellungnahme. Weidel stehe für geschlossene Grenzen und Remigration, was laut JWA genau den Nerv vieler Wähler treffe. „Auch wenn aktuell alle Altparteien eine Koalition mit der AfD ausschließen, wird langfristig kein Weg an der AfD vorbeiführen“, so die Einschätzung.
Ulli Mair (Freiheitliche): „Fähig und kompetent“
Ulli Mair, Landtagsabgeordnete der Freiheitlichen, hält Alice Weidel sowohl menschlich als auch fachlich für eine fähige und kompetente Politikerin. „Sie verfügt zweifelsohne über das nötige Rüstzeug für das Amt des Bundeskanzlers“, erklärt Mair. Besonders hebt sie Weidels Authentizität und geradlinige Art hervor. „Alice Weidel ist keine Berufspolitikerin und nicht finanziell von politischen Mandaten abhängig“, betont Mair und verweist auf ihre erfolgreiche Karriere in der Finanzbranche. Ihrer Meinung nach überzeugt Weidel nicht nur in Wirtschaftsfragen, sondern auch in anderen politischen Bereichen mit Sachverstand. „Ihre Schwerpunkte wie kontrollierte Zuwanderung, Steuerentlastung und der Abbau von Überregulierung treffen den Nerv vieler Bürger“, so Mair weiter.
Harald Stauder (SVP): „Keine abschließende Beurteilung möglich“
SVP-Politiker Harald Stauder gibt an, Alice Weidel nicht persönlich zu kennen und sich daher kein abschließendes Urteil bilden zu können. „Rein von ihrem Lebenslauf her ist sie eine hochqualifizierte Person“, sagt Stauder. Er betont jedoch, dass für eine Führungsposition in einem komplexen politischen Umfeld Eigenschaften wie Führungskompetenz, Empathie und Selbstreflexion entscheidend seien. Diese könne er aus der Distanz nicht bewerten.
Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit): „Die Wähler entscheiden“
Sven Knoll hält sich mit einer direkten Bewertung von Alice Weidel zurück. „Ob jemand für das Amt des Bundeskanzlers geeignet ist, kann nur von den Wählern entschieden werden“, erklärt Knoll. Vorverurteilungen lehne er ab und fordert, Menschen an ihren Taten zu messen. Er sieht in Deutschland jedoch eine „links-grüne Ideologie“, die Meinungen außerhalb ihrer eigenen ablehne und Andersdenkende als „rechtsradikal“ abstemple. „Diese moralisierende Selbstüberheblichkeit ist gefährlich für die Demokratie“, warnt Knoll und hofft, dass die Wähler in Deutschland eine andere Politik wählen.
