Land fördert neuen Ansatz der Nierentransplantation
Insgesamt gibt es mehr Spendernieren als Nierentransplantationen in Österreich. Manche Nieren, die für eine Transplantation in Frage kommen könnten, werden jedoch aus Unsicherheit über ihre Funktion nach der Transplantation abgelehnt, so das Land Tirol in einer Aussendung.
Genau hier setzt ein neues Forschungsprojekt der Medizinischen Universität Innsbruck an. Mittels einer neuen Aufbewahrungsmethode soll das Spenderorgan in einer kalten entsprechenden Maschine auf Körpertemperatur durchblutet werden. Auf Antrag von Gesundheits- und Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele wird das Projekt mit rund 118.000 Euro vonseiten des Landes gefördert.
Ein neuer Weg: Spendernieren auf Herz und Nieren prüfen
Im Rahmen des Projekts werden innovative Methoden genutzt, um die Funktion und Qualität von Spendernieren besser beurteilen zu können. Mit einer sogenannten „normothermen Maschinenperfusion“, bei der die Nieren unter fast natürlichen Bedingungen bei 37 Grad Celsius durchblutet werden, lassen sich Organe vor der Transplantation präzise untersuchen. Zusätzlich wird mit einer speziellen Methode die Proteinstruktur analysiert, um Vorschäden und Regenerationspotenziale festzustellen. Das Ziel: Mehr Spendernieren nutzbar machen und so mehr Menschen die Möglichkeit auf eine Transplantation geben.
Mit der Standardaufbewahrungsmethode – Organ in der Eisbox – kann man die Niere zwar gut und sicher transportieren und die Ergebnisse nach Transplantation sind auch zufriedenstellend, allerdings kann die Funktion des Organes nicht gut und sicher beurteilt werden, weil der normale Stoffwechsel bei vier Grad Celsius nicht dem bei 37 Grad Celsius (unserer physiologischen Normaltemperatur) entspricht.
Transplantationsmedizin auf neue Ebene heben
Das Projekt unterstreicht die Rolle Tirols als Vorreiter in der Unterstützung innovativer Forschungsinitiativen. Mit der beschriebenen Vorgehensweise könnte die Transplantationsmedizin auf eine neue Ebene gehoben und die Warteliste vieler Betroffener verkürzt werden. Die ersten Ergebnisse der Forschung sind vielversprechend: Durch die Methode könnten künftig deutlich mehr Nieren transplantiert werden, die bisher als ungeeignet galten. Zudem zeigt sich, dass die „normotherme Maschinenperfusion“ nicht nur Schäden aufzeigt, sondern auch regenerierende Prozesse im Organ anstößt.