Ex-US-Präsident gestorben
Carter sei zu Hause im Kreise seiner Familie friedlich gestorben, erklärte das Carter Center. „Mein Vater war ein Held, nicht nur für mich, sondern für jeden, der an Frieden, Menschenrechte und selbstlose Liebe glaubt”, schrieb sein Sohn Chip Carter in einer Erklärung.
In den vergangenen rund zwei Jahren hatte Carter zu Hause Palliativpflege erhalten. Zum letzten Mal war er im November vergangenen Jahres beim Begräbnis seiner Ehefrau Rosalynn in der Öffentlichkeit aufgetreten – im Rollstuhl und mit einer Decke auf den Knien, die ein Bild des 77 Jahre lang verheirateten Paares zeigte.
Glückloser Präsident später hoch geschätzt
Im Oktober feierte Carter seinen 100. Geburtstag. Er war der älteste noch lebende US-Präsident und der bisher einzige, der das biblische Alter von 100 Jahren erreichte. Im August hatte Carter der Zeitung Atlanta Journal-Constitution gesagt, er wolle noch bis zur US-Präsidentschaftswahl im November “durchhalten”, um für die Demokratin Kamala Harris stimmen zu können. Im Oktober wählte er dann per Briefwahl.
Der Demokrat galt als glückloser Präsident. Zwar gelang es ihm, eine als Camp-David-Abkommen bekanntgewordene Einigung zwischen Israel und Ägypten auszuhandeln, die zu einem Friedensvertrag zwischen beiden Staaten führte. Doch fiel in seine Amtszeit auch die Geiselkrise im Iran und der fehlgeschlagene Befreiungsversuch des US-Militärs für die 52 in der US-Botschaft in Teheran festgehaltenen Geiseln.
Als er 1980 abgewählt wurde, haftete Carter der Ruf eines weltfremden Idealisten an, dem als Staatsmann die politische Durchsetzungskraft fehlte. Später aber wurde er immer wieder als „bester Ex-Präsident” des Landes gewürdigt.
Erfülltes Leben nach der Präsidentschaft
Carter baute auf seinen Idealen eine zweite Karriere als Kämpfer für Frieden und Menschenrechte auf. 1982 gründete er die regierungsunabhängige Organisation Carter Center. Wo immer Konflikte entbrannten und die Menschen durch Armut, Krankheit oder Gewalt in Bedrängnis waren, tauchte der Ex-Präsident auf, er bereiste mehr als 140 Länder.
2002 erhielt Carter den Friedensnobelpreis “für seine jahrzehntelangen, unermüdlichen Anstrengungen, internationale Konflikte friedlich zu lösen, Demokratie und Menschenrechte zu fördern und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung voranzubringen”.
apa