von ag 01.12.2024 13:56 Uhr

Produktion von Kult-Fahrzeug wird eingestellt

Europa muss Abschied von einem seiner Straßen-Klassiker nehmen: Der legendäre Kleintransporter auf drei Rädern namens Ape – italienisch für Biene – wird nach mehr als einem Dreivierteljahrhundert künftig nur noch in Indien gebaut. Dort sind die Kosten für die Herstellerfirma Piaggio geringer und auch die Sicherheits- und Umweltvorschriften niedriger.

Bild von Piotr Zajda auf Pixabay

Im heimischen Werk in der Toskana soll die letzte Blechkiste, die für Italien auch eines der Nationalsymbole ist, zum Jahresende vom Band laufen. Das Aus für die Produktion in der Heimat wurde der Belegschaft nach Gewerkschaftsangaben in den vergangenen Tagen mitgeteilt. Die Informationen wurden der Nachrichtenagentur Ansa am Wochenende aus der Konzernspitze bestätigt.

Mit der vollständigen Verlagerung der Produktion nach Indien endet in Europa dann wohl auch der Verkauf. Die neuen Modelle sollen nur noch in Asien und Afrika auf den Markt kommen. In Italien werden dann nur noch einige Hundert Restposten vertrieben.

Vespa auf drei Rädern mit Fahrerkabine und Ladefläche

Der erste solche Kleintransporter lief 1948 in der toskanischen Stadt Pontedera vom Band – nur zwei Jahre, nachdem Piaggio seine ersten Vespa-Roller auf die Räder gestellt hatte. Entwickelt wurde er von Firmengründer Enrico Piaggio und dem Ingenieur Corradino D’Ascanio. Im Grundsatz war die Arbeitsbiene namens Ape auch nichts Anderes als eine Vespa (deutsch: Wespe) auf drei Rädern mit Fahrerkabine und Ladefläche.

Mehr als 40 Stundenkilometer schafft sie normalerweise nicht. Dafür konnte das Standardmodell von Anfang an mehr als 200 Kilogramm Lasten transportieren. Der Komfort im Führerhäuschen ist allerdings gleich null: Weder Heizung oder Radio lenken ab.

In Indien Konkurrenz für die Tuk-Tuks

In Indien hat Piaggio bereits seit mehreren Jahren Produktionsstätten. Im bevölkerungsreichsten Land der Welt mit seinen mehr als 1,4 Milliarden Einwohnern wird die Ape bereits als Elektro-Modell hergestellt und auch mit einem Antrieb aus Erdgas. Die Italo-Transporter machen dort im hektischen Straßenverkehr den Tuk-Tuks Konkurrenz.

War fahrbarer Untersatz für Jedermann

Über Generationen hinweg war die Ape auch ein perfekter Untersatz für Leute, die sich kein Auto leisten konnten. Auch eine Kleinfamilie ließ sich dort unterbringen, wenn auch ziemlich zusammengezwängt. Die Kinder fanden dann oft genug auf der Ladefläche Platz. Inzwischen liegt der Preis für das kleinste Modell mit 50 Kubik aber auch bei mehr als 7.000 Euro.

APA/UT24

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