von ag 01.12.2024 06:58 Uhr

Der erste Advent: Die besinnlichste Zeit beginnt

Mit dem ersten Advent am 1. Dezember beginnt die besinnlichste Zeit des Jahres. Traditionell steht der erste Adventssonntag für den Beginn der Vorweihnachtszeit und markiert den Anfang des Kirchenjahres in vielen christlichen Konfessionen. Das Wort „Advent“ leitet sich vom lateinischen adventus ab, was „Ankunft“ bedeutet, und bezieht sich auf die erwartete Geburt Jesu Christi.

Bild von Myriams-Fotos auf Pixabay

Ein zentrales Symbol dieser Zeit ist der Adventskranz, dessen erste Kerze am ersten Advent angezündet wird. Jeder Sonntag bis Weihnachten bringt eine weitere Kerze zum Leuchten, was die zunehmende Vorfreude auf das Weihnachtsfest symbolisiert. Viele Familien nutzen diesen Moment für eine kurze Besinnung, ein Gebet oder gemeinsames Singen.

In der Adventszeit stehen nicht das hektische Treiben, sondern die kleinen, stillen Momente im Vordergrund: der Duft von Tannenzweigen, das Knirschen von Schnee unter den Füßen, die Vorfreude auf gemeinsame Stunden mit der Familie. Traditionen wie das Öffnen eines Adventskalenders oder das Backen von Plätzchen verbinden Generationen und schaffen Erinnerungen, die ein Leben lang bleiben.

Ursprung im 4. Jahrhundert

Im 4. Jahrhundert begann die Kirche, die Geburt Jesu am 25. Dezember zu feiern. Um dieses Ereignis gebührend vorzubereiten, entstand die Idee einer Vorbereitungszeit. Diese war ursprünglich von Fasten und Gebet geprägt und sollte die Gläubigen dazu ermutigen, sich innerlich auf die Ankunft des Heilands einzustimmen. In Gallien und Spanien war diese Zeit als „Quadragesima sancti Martini“ bekannt – eine 40-tägige Fastenzeit, die am 11. November, dem Fest des heiligen Martin, begann.

Papst Gregor der Große (540 bis 604) legte schließlich die Zahl der Advents­sonntage von sechs auf vier fest. Die Beschränkung auf vier Advents­wochen setzte sich erst seit der Jahr­tausend­wende durch.

Adventskalender und Adventskranz

Die Tradition des Adventskalenders entstand Mitte des 19. Jahrhunderts, ohne dass es einen klaren „Erfinder“ gab. Vielmehr entwickelten sich um das Jahr 1840 in verschiedenen Familien kreative Wege, um die Wartezeit auf Weihnachten für Kinder greifbarer zu machen. Ein früher Vorläufer des Adventskalenders waren 24 Kreidestriche an der Wand, von denen die Kinder jeden Tag einen Strich bis zum Weihnachtsfest wegwischten.

Auch der Adventskranz hat seinen Ursprung in dieser Zeit. Der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern, Gründer der Inneren Mission der Evangelischen Kirche, führte ihn 1839 ein. Um den Kindern in seinem Waisenhaus die verbleibenden Tage bis Weihnachten zu verdeutlichen, nutzte er einen Kranz mit vielen Kerzen – für jeden Tag eine. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus der heute gebräuchliche Adventskranz mit vier Kerzen, die jeweils an den Adventssonntagen entzündet werden.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Brauch des Adventskranzes zunehmend auch außerhalb der evangelischen Tradition übernommen und verbreitete sich über alle Konfessionen hinweg, bis er schließlich in ganz Deutschland, auch im Süden, seinen festen Platz in der Adventszeit fand.

Zeichen der Hoffnung

Die Kerze, die am ersten Advent entzündet wird, ist somit mehr als nur ein Licht. Sie ist ein Zeichen der Hoffnung und der Verheißung, dass mit der Dunkelheit auch immer das Licht kommen wird.

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