von aw 30.11.2024 08:00 Uhr

Alperia: Verrät Südtirols Energieunternehmen seine Heimat für nationale Ambitionen?

Alperia, Südtirols größtes Energieunternehmen, hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Doch während die Präsenz auf nationaler Ebene wächst, fühlen sich viele in Südtirol von ihrem einst so heimatverbundenen Vorzeigeunternehmen entfremdet. Mit Sponsoring-Engagements für Juventus Turin und nun auch die italienische Rugby-Nationalmannschaft stellt sich die Frage: Schaut Alperia zu sehr nach Italien – und vergisst dabei seine Wurzeln?

Luis Amort im Interview mit Adnkronos (Quelle: Screenshot Youtube/Adnkronos)

Ein Energieunternehmen mit Heimat im Herzen Südtirols

Gegründet 2016 durch die Fusion der Etschwerke und der SEL AG, hat Alperia seinen Ursprung in Südtirol. Es gehört mehrheitlich öffentlichen Institutionen: Die Autonome Provinz Bozen-Südtirol hält 46,38 %, die Gemeinden Bozen und Meran jeweils 21 %, und 11,62 % entfallen auf die SELFIN GmbH, die zahlreiche weitere Südtiroler Gemeinden repräsentiert. Alperia ist daher nicht nur ein wirtschaftliches Kraftzentrum, sondern auch ein Symbol für die Stärke und Unabhängigkeit des Landes.

Mit einem jährlichen Sponsoring-Volumen von rund 1,5 Millionen Euro hat sich Alperia stets für die Förderung lokaler Projekte eingesetzt. Sportvereine, kulturelle Veranstaltungen und Umweltinitiativen profitieren von der Unterstützung des Unternehmens. Es ist unbestritten, dass Alperia im Land präsent ist. Doch die jüngsten Schritte auf die nationale Bühne werfen die Frage auf, wo die Prioritäten in Zukunft liegen.

Nationale Ambitionen: Von Juventus zum italienischen Rugby

Alperias Sponsoring-Strategie begann sich 2021 zu ändern, als das Unternehmen offizieller Green-Energy-Partner von Juventus Turin wurde. Ziel war es, den Fußballgiganten mit erneuerbarer Energie zu versorgen und Nachhaltigkeitsinitiativen voranzutreiben. Viele sahen dies als Prestigeprojekt – ein Abstecher in die italienische Großszene, der wenig mit den Bedürfnissen Südtirols zu tun hatte.

Nun setzt Alperia seine nationale Expansion fort: Es wurde Top-Sponsor der Federazione Italiana Rugby (FIR). Das Sponsoring umfasst nicht nur die italienischen Männer-, Frauen- und U20-Nationalmannschaften, sondern auch die Versorgung von Rugbyzentren wie der Cittadella del Rugby in Parma mit erneuerbarer Energie. Während Alperia in Pressemitteilungen betont, dass diese Kooperationen auf gemeinsamen Werten wie Nachhaltigkeit und Fairplay basieren, bleibt in Südtirol die Frage: Warum werden solche Ressourcen nicht stärker im Land selbst investiert?

Italienischer Erfolg auf Kosten der Südtiroler Identität?

Andrea Duodo, Präsident des FIR, zeigte sich begeistert über die neue Partnerschaft und bezeichnete Alperia als „italienisches Unternehmen“. Seine Worte im Interview mit Adnkronos:
“Für uns ist es sehr wichtig, italienische Unternehmen zu haben, die unsere Bewegung und unsere Nationalmannschaft unterstützen. Teil eines sportlichen Projekts zu sein und eine so bedeutende Realität im Rücken zu haben, ist wirklich wertvoll.”

Diese Aussage hat in Südtirol viele verärgert. Alperia ist kein italienisches Unternehmen – es ist ein Südtiroler Unternehmen, gegründet und finanziert von den Menschen dieses Landes. Dass Alperia als „italienisch“ wahrgenommen wird, zeigt, wie sehr die nationale Orientierung des Unternehmens seine Identität verwässert. Die Frage drängt sich auf: Verliert Alperia den Blick für das, was es ausmacht? Es kommt nicht von ungefähr, dass im Hinblick auf das FIR-Sponsoring die italienische Nachrichtenagentur Adnkronos Alperia Chef Luis Amort mit den Worten „Es ist ein großer Stolz unseren Namen auf den Leibchen der „Azzurri“ (italienische Nationalmannschaft, A.d.R.) zu sehen“ zitiert.

Kritik aus der Südtiroler Gemeinschaft

Die Entscheidung, nationale Sportvereine zu unterstützen, während Alperia zunehmend als italienisches Unternehmen wahrgenommen wird, sorgt für Enttäuschung in der Südtiroler Gemeinschaft.

Die strategische Ausrichtung auf Italien wird von vielen als Symbol für eine schleichende Entfremdung empfunden. Südtirols Bürger erwarten von Alperia, dass es seine Ressourcen nicht nur nachhaltig, sondern auch heimatbewusst einsetzt. Die Unterstützung lokaler Initiativen, der Ausbau von Dienstleistungen und die Förderung der lokalen Identität sollten im Fokus stehen.

Rückkehr zu den Wurzeln statt Orientierung nach Italien

Alperia muss sich daran erinnern, woher es kommt – und wem es gehört. Die Südtiroler Bevölkerung hat dieses Unternehmen zu dem gemacht, was es heute ist: ein Kraftwerk der Wirtschaft, der Nachhaltigkeit und der Gemeinschaft. Doch mit wachsender nationaler Präsenz droht Alperia, die Verbindung zu den Menschen im Land zu verlieren.

Denn eines ist klar: Ein Unternehmen, das seine Heimat vergisst, verliert nicht nur seine Identität – sondern auch die Unterstützung der Menschen, die es groß gemacht haben.

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  1. Itstime
    30.11.2024

    Jeder kann darauf reagieren und zwar dort wo es wehtut, beim Geld. Wechselt doch den Anbieter.

  2. TomTom
    30.11.2024

    Schämt euch bis zum Tote
    Alperia italienisches Unternehmen pfui
    Alperia gehört den Südtirolern u nicht den Walschen
    Es ist auch eine Schande mit unseren Geldern zwei Mannschaften zu sponsern
    Was geht in den Köpfen von den alperia Bossen vor?
    Es ist ein großer Stolz unseren Namen auf den Leibchen der „Azzurri“ (italienische Nationalmannschaft
    Zu sehen
    Schäm dich mit solchen Tönen,pfui

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