Herausforderung Pubertät gelassen und verständnisvoll meistern

Wenn junge Menschen sich von ihren Eltern abgrenzen, aber dabei selber nicht genau wissen, was sie eigentlich wollen; wenn im Haus vermehrt Türen knallen und Tränen fließen; wenn den Eltern ihre eigenen Kinder fremd werden und sie das Gefühl haben, es fegt ein Sturm über die Familie hinweg, dann sind sie angekommen in einer der wohl herausforderndsten Lebensabschnitten ihrer Kinder: die Pubertät.

Bei einem Vortrag im Rahmen der Reihe „ICH“ der Gemeinde Karneid, hat Psychologin Angelika Pezzi am vergangenen Donnerstag im vollbesetzen Vereinshaus von Gummer hilfreiche Tipps und Tricks verraten, wie Eltern diese Zeit gelassener und verständnisvoller gestalten können.

Wer eine gute Beziehung zu seinen Kindern pflegt, tut sich in dieser Zeit sicher leichter, denn in der Pubertät suchen Jugendliche nach Selbstständigkeit und grenzen sich stärker von ihren Eltern ab. „Es kann zu Konflikten und Missverständnissen kommen, dennoch: Vertrauen und eine offene Kommunikation sind entscheidend, um in Kontakt zu bleiben“, erklärt Pezzi.

Wie das gehen kann? „Hören Sie aktiv zu, auch wenn die Themen oder Sorgen Ihres Kindes banal erscheinen. Bieten Sie Ratschläge nur an, wenn diese gewünscht sind, und seien Sie stets ehrlich und respektvoll. Ein ruhiger, wertschätzender Ton hilft, dass sich Jugendliche sicher und akzeptiert fühlen“, verrät Pezzi einen ihrer Tipps.

Jugendliche brauchen Regeln, um sich sicher zu fühlen, gleichzeitig benötigen sie jedoch Raum, um eigene Erfahrungen zu machen und ihre Identität zu entwickeln. Das kann laut Angelika Pezzi gelingen, indem Eltern klare, aber faire Regeln festlegen, die begründet sind und flexibel angepasst werden können.

„Bieten Sie Ihrem Kind eine Balance zwischen Struktur und Freiheit und geben Sie ihm Verantwortung, um das Vertrauen in eigene Entscheidungen zu stärken“, rät die Psychologin.

Nicht zuletzt lernen Jugendliche in dieser turbulenten Phase mit vielen Höhen und Tiefen von ihren Eltern, wie man mit emotionalen Schwankungen wie Stress und Unsicherheit umgehen kann, „wenn sie dies auch nie zugeben würden“, sagt Pezzi mit Augenzwinkern.

„Bleiben Sie deshalb gelassen und geduldig, auch wenn Ihr Kind emotional reagiert oder seine Meinung ständig ändert. Zeigen Sie, wie man Konflikte ruhig und respektvoll löst, und bieten Sie Unterstützung, wenn nötig. So helfen Sie Ihrem Kind, einen positiven Umgang mit Herausforderungen zu lernen“, lautet der konkrete Tipp der Psychologin Angelika Pezzi.

Psychologin Angelika Pezzi hat anlässlich der Veranstaltungsreihe „ICH“ der Gemeinde Karneid gesprochen, der nächste Vortrag findet zum Thema „MEIN LEBENSSINN – WO WILL ICH HIN?“ am Donnerstag, 12. Dezember 2024 um 19.30 Uhr im Haus der Dorfgemeinschaft in Karneid mit dem Psychologen Oskar Außerer statt.