Alena Schuß: Eine Reise der Inspiration zwischen Triathlon und Therapie
„Ich bin Alena, und ich bin Triathletin. Ich liebe es, zu kämpfen.“ Diese selbstbeschreibenden Worte sind der Anfang einer beeindruckenden Geschichte, die uns durch die Höhen und Tiefen des Lebens führt. Alena Schuß, aufgewachsen im idyllischen Tristach in Osttirol, zeigt eindrucksvoll, wie man die härtesten Herausforderungen meistern kann, wenn man an sich glaubt.
Die Kindheit der Osttirolerin war geprägt von der Schönheit der Natur und einem unterstützenden familiären Umfeld. So erzählt Alena Schuß rückblickend: „Die Berge waren immer mein Rückzugsort. Ich habe gelernt, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen.“ Nach der Matura am BORG Lienz wuchs in ihr die Sehnsucht nach mehr. Diese führte sie nach Wien, wo sie Sport und Psychologie studierte.
Alena Schuß – Foto: Juan Herrera
Leben als Triathletin
Alena berichtet: „Mit sechs Jahren begann ich wettkampfmäßig zu schwimmen, mit 15 fing ich an zu laufen und wenig später trat ich in die Pedale. Die Leidenschaft für den (Triathlon-)Sport und mein gesunder Ehrgeiz sollten prägend sein.“ Der Weg zum Profisport war voller Herausforderungen. Vor nunmehr zehn Jahren trat sie einem Profiteam bei, doch Verletzungen prägten ihre Karriere. Sie gab niemals auf und wusste stets, dass sie zurückkommen werde. Ihre Hartnäckigkeit führte sie schließlich in die USA. „Mit einem Sportstipendium in der Tasche konnte ich meine Träume verwirklichen. Ich hatte einen Traum, dort ein Leben aufzubauen“.
Alena Schuß – Foto: privat
Der Weg zur Psychotherapeutin
Ihre Reise führte sie zunächst nach Alabama, wo sie mit einer fremden Kultur konfrontiert wurde. Alena, kein Kind von Traurigkeit, fühlte sich dennoch in einer so anderen Welt einsam. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, fand sie den Mut, ihren Bachelorabschluss zu machen. „Retrospektiv war es eine Zeit voller Widrigkeiten, aber immer wieder Lösungen“, berichtet sie. Ihre Kämpfernatur machte sich bemerkbar, und sie baute sich eine neue Existenz auf.
Heute, mit 31 Jahren, arbeitet die sympathische Zeitgenossin als Psychotherapeutin und hilft Feuerwehrmännern und Polizisten nach mit psychischen Belastungen. Über ihre Arbeit erklärt sie: „Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten und ihnen zuzuhören.“ Ihre persönlichen Erfahrungen machen Alena zu einer empathischen und kompetenten Begleiterin für ihre Klienten. Dazu meint sie passend: „Niederlagen sind Teil des Lebens, aber sie machen uns stärker.“ Und genau diese Botschaft verkörpert die gebürtige Osttirolerin mit jedem Atemzug.
Alena Schuß – Foto: Juan Herrera
Disziplin ist wichtig
Alena ist sich den Herausforderungen bewusst, die das Leben in den USA mit sich bringt. Ferner beendet sie im Mai 2025 ihr Doktoratsstudium. Parallel dazu macht sie ein zweites Doktorat. Mit diesem verfolgt die Wahl-Amerikanerin das Ziel, klinische Psychologin zu werden. „Disziplin und Hartnäckigkeit sind wichtig, um die eigenen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.“
Die Tristacherin betont aber auch, dass ihr Werdegang als Sportlerin ihre Arbeit als Psychotherapeutin stark beeinflusst hat. Das Durchhaltevermögen hat sie aus dem Leben als Triathletin mitgenommen. Genau diese Erkenntnis nutzt sie, um ihren Patienten zu helfen, ihre innere Stärke zu finden. Und mit dem Aufbau einer Vertrauensbasis ist es möglich, dass sich die Klienten öffnen. Alenas Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, hilft ihr, die richtigen zwischenmenschlichen Ansätze zu finden.
Große Träume für die Zukunft
Wenn man die 31-Jährige nach der Zukunft befragt, erzählt sie, dass sie große Träume hat. Sie möchte eine eigene Praxis eröffnen und weiter mit Menschen arbeiten. So ganz nebenbei betont sie voller Stolz das bisher Erreichte: „Wenn ich meinem jüngeren Ich begegnen könnte, würde ich sagen ‚Gib niemals auf!‘ Jeder Rückschlag macht dich stärker.“ Diese Einstellung möchte sie ihren Mitmenschen mitgeben, die ähnliche Herausforderungen bewältigen wollen.
Alena, die jeden Tag – die neuen Technologien machen es möglich – mit ihrer Mutter in Osttirol telefoniert, ist froh, dass die Familie hinter ihr steht und den Rücken freihält. In 20 Jahren sieht sich die Tristacherin mit einer eigenen Familie und vielleicht ein paar Kindern in Kalifornien. Dazu will sie ihr eigenes Leben genießen, Sport treiben und ihrer Leidenschaft nachgehen. So gesehen ist die Psychotherapeutin ein lebendiges Beispiel dafür, dass Träume keineswegs nur geträumt, sondern auch gelebt werden können. „Hab niemals Angst, groß zu träumen – auch wenn der Weg schwer erscheint“, resümiert Alena.
Von Andreas Raffeiner