von hz 03.11.2024 07:34 Uhr

Protest in Unterwäsche: Studentin festgenommen – VIDEO

Weil sie sich aus Protest gegen die Basij-Miliz bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatte, ist in Teheran eine iranische Studentin festgenommen worden. Die an der privaten Asad-Universität in Teheran studierende Frau wurde von Mitgliedern der zu den Revolutionsgarden gehörenden Miliz belästigt, erklärten Aktivisten am Samstag. Dabei habe das Wachpersonal auf dem Campus ihre Kleidung zerrissen. Aus Protest lief sie in Folge in Unterwäsche durch die Straßen, wie ein Video zeigt.

Bild: Instagram/fargol_ghadimi

Weitere Bilder zeigen, wie die junge Frau von Männern in Zivil in ein Auto gezerrt wird. Nach Angaben von Amir Kabir wurde die Studentin, deren Identität nicht preisgegeben wurde, bei der Festnahme geschlagen. Das Video wurde offenbar von den Bewohnern eines Gebäudes nahe der Universität aufgenommen. Es wurde zunächst von dem iranischen Studentenportal Amir Kabir veröffentlicht und später von zahlreichen weiteren Websites verbreitet, darunter die Nachrichtenseite Iran Wire und die Seite der Menschenrechtsgruppe Hengaw.

Junge Generation ignoriert Kleidungsvorschriften

In der Islamischen Republik Iran gelten strenge Kleidungsvorschriften, die von der jungen Generation zunehmend offensiv ignoriert werden. Ihre Einhaltung wird zudem von sogenannten Sittenwächtern überprüft. Seit den landesweiten Protesten im Herbst 2022 widersetzen sich viele Frauen in den Metropolen etwa der Kopftuchpflicht. Ein Fall wie dieser, bei dem sich eine Frau bis auf die Unterwäsche entkleidet, war bisher nicht bekannt.

Amnesty International fordert Freilassung

Regierungsnahe Medien berichteten, der Sicherheitsdienst der Universität habe die Studentin an die Polizei übergeben. Sie wiesen die Darstellung in den sozialen Medien zurück und sprachen von „psychischen Problemen“ der jungen Frau. Der Vorfall werde untersucht, hieß es weiter. Ihre Privatsphäre müsse respektiert werden. Ein iranischer Studentenverband berichtete, dass die Frau in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden sein soll. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte ihre sofortige Freilassung.

APA/UT24

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