von aw 02.11.2024 08:00 Uhr

Autonomiereform: Ein übermächtiges Italien und ein isoliertes Südtirol

Die jüngste Verhandlungsrunde zur Reform des Autonomiestatuts sorgt für Unruhe und Enttäuschung in Südtirol. In Rom sitzen 15 italienische Vertreter am Verhandlungstisch – darunter mit Alessandro Urzì ein bekannter Gegner der Südtiroler Autonomie – gegenüber nur zwei deutschen Vertretern, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Meinrad Durnwalder. Angesichts dieses gewaltigen Machtungleichgewichts steigt die Sorge, dass Südtirol mit seinen Anliegen völlig untergeht.

Foto: LPA/Barbara Franzelin

Verpasste Fristen und schleppender Fortschritt

Die Versprechen der italienischen Regierung wurden bisher nicht eingelöst. Zunächst hieß es, dass bis Juni ein Reformentwurf dem Ministerrat vorgelegt werden sollte. Dann wurde der Herbst ins Auge gefasst. Nun ist bereits November, und es ist kaum Fortschritt zu verzeichnen. Angesichts des schleppenden Tempos befürchten Kritiker, dass die Gesetzgebungsperiode zu Ende gehen könnte, bevor die Reform überhaupt beschlossen ist. Falls dann eine neue Regierung übernimmt, besteht die Gefahr, dass die Reformpläne komplett von der Agenda verschwinden. Als Indiz, dass die SVP in Panik gerät, ortet der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit Sven Knoll, von UT24 darauf angesprochen, den Umstand, dass auf durchaus sachliche Äußerungen von Professor Dr. Peter Hilpold“ mit flegelhafter Kritik reagiert wurde.

Sven Knoll: „Ein überwältigendes Ungleichgewicht am Verhandlungstisch“

Knoll zeigt sich schockiert über die aktuelle Situation und kritisiert das Ungleichgewicht am Verhandlungstisch scharf. “Es sitzen 15 Vertreter des italienischen Staates am Tisch, lediglich zwei Südtiroler – das ist eine überwältigende Ãœbermacht.” Besonders problematisch sei zudem die Anwesenheit von Alessandro Urzì, der sich wiederholt gegen die Autonomie Südtirols ausgesprochen hat. Urzì und seine Partei haben in der Vergangenheit offen gefordert, die Proporzregelungen und die Ansässigkeitsklausel aufzuweichen – beide Regelungen sind entscheidend für den Schutz der deutsch- und ladinischsprachigen Südtiroler.

Reform ohne echte Vision für Südtirol

Knoll unterstreicht, dass die laufenden Verhandlungen zur Autonomiereform in keiner Weise eine wirkliche Zukunftsvision für Südtirol bieten. Die derzeit diskutierte Reform beschränkt sich auf Kompetenzen, die seit der Streitbeilegungserklärung entstanden sind. „Das mag zwar theoretisch gut klingen,“ so Knoll, „aber Südtirol bekommt hier nicht umfassende Rechte zurück.“ Es ginge vielfach um technische Details, auch beispielsweise mit der EU-Gesetzgebung, die 1992 einfach in der Form noch nicht vorgesehen war. Wichtige Fragen bleiben hingegen unberücksichtigt.

Die Autonomie in der Zwickmühle

Die Zukunft der Autonomie steht auf wackeligen Füßen, während Rom klare Zugeständnisse von Südtirol fordert. So könnte laut Knoll Südtirol beispielsweise gezwungen werden, im Gegenzug für gewisse Rückübertragungen, Änderungen bei den Proporz- oder Zweisprachigkeitsbestimmungen zu akzeptieren. Knoll warnt: „Südtirol ist erpressbar geworden. Die Italiener werden jetzt sagen, wir geben Südtirol nur dann Kompetenzen zurück, wenn im Gegenzug Südtirol bestimmte Dinge in der Autonomie akzeptiert.“

Vertane Chancen und wachsende Sorgen

Dass in diesen Verhandlungen offenbar wenig für Südtirol zu holen ist, zeigt auch die von Kompatscher und der Südtiroler Volkspartei (SVP) verfolgte Strategie. Sie scheint sich ausschließlich darauf zu konzentrieren, einige verloren gegangene Kompetenzen zurückzugewinnen, ohne eine Neu- und Ausgestaltung der Autonomie anzustreben. Kritiker sehen das als eine vertane Chance, Südtirol fit für die Zukunft zu machen. Mit wachsender Besorgnis beobachtet die Bevölkerung, wie Südtirol an Einfluss verliert und zu einem Spielball in den Händen Roms werden könnte.

„Eine echte Reform des Autonomiestatuts ist nötig“

„Es braucht eine echte Reform des Autonomiestatuts und eine umfassende Umsetzung der Vorschläge des Autonomiekonvents,“ fordert Knoll abschließend. Das gegenwärtige Szenario lässt jedoch wenig Raum für Optimismus. Angesichts der zunehmenden Dominanz Italiens und der vermeintlichen Schwäche der Südtiroler Verhandlungsseite scheint die Autonomiereform zum Fiasko zu werden – ein Schock für die deutsch- und ladinischsprachige Bevölkerung Südtirols, die nun ernsthafte Zweifel an der Zukunft ihrer hart erkämpften Autonomie hegt.

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  1. FranzK
    02.11.2024

    Also wir haben ja die beste Autonomie, wird überall immer bekannt gegeben. Andere Minderheiten werden öfters eingeladen um zu bewundern wie gut unsere Autonomie funktioniert. Kompatscher und seine Kumpanen belügen das Volk und schwafeln von Vollautonomie. Jede andere Minderheit ist besser dran wie wir SüdTiroler.

  2. TomTom
    02.11.2024

    Wenn Jahrelang nichts unternommen wird ,verschoben verschoben u mit dem Kompatscher haben die auch keinen Gegner
    Ich ahne Schlimmes
    Da muss man Rom die kalte Schulter zeigen U mit Los von Rom Drohen oder auch Österreich um Hilfe bitten wie es Durnwalder oft getan hat
    Aber der Kompatscher ist zu Stolz um Hilfe zu bitten
    Lieber die Deutsche Minderheit u Südtirol verkaufen

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