von ih 25.10.2024 18:49 Uhr

Rosenkranz will mehr Verständnis für Burschenschaften

Der erste freiheitliche Nationalratspräsident Walter Rosenkranz will nach seiner Wahl Kritik an ihm entkräften. Öffentliche Aufklärung vermisst er über Burschenschaften, die ein unverzichtbarer Bestandteil der Republik seien, sagte er im Interview mit der APA. Einen Ordnungsruf erteilt hätte er Grünen-Chef Werner Kogler, der vor der Wahl des neuen Präsidiums die FPÖ mit den Nationalsozialisten verglichen hatte.

APA

Fehlende Aufklärung zu Burschenschaftern

Rosenkranz selbst ist Mitglied der Verbindung Libertas. Diesen Umstand hatten vor der Wahl des Freiheitlichen unter anderem die Grünen und die Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) heftig kritisiert. Der neue Nationalratspräsident sieht darin einseitige Information. Studentenverbindungen seien eine Entwicklung aus dem 19. Jahrhundert und in ihrer Komplexität, in ihrer Geschichte, in ihrer Tradition der breiten Öffentlichkeit tatsächlich nicht bekannt.

„Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil in der Geschichte der Staatswerdung, der Demokratie und der Verfassung in Österreich, aber da fehlt es sicherlich an Aufklärung“, so Rosenkranz weiter zur Rolle studentischer Verbindungen während der Bürgerlichen Revolution 1848.

Bedauerlich ist für Rosenkranz auch die Gesprächsverweigerung der IKG mit FPÖ-Vertretern. „Es ist leider Gottes eine Tatsache, dass ich von Teilen der jüdischen Gemeinschaft in Österreich absolut abgelehnt werde, dass man mir den Dialog, ja sogar den Handschlag bei einer Veranstaltung verweigert.“ Dementsprechend erneuerte er seine Ankündigung, bei Gedenkveranstaltungen im Parlament einen Schritt zur Seite machen zu wollen.

„Das ist eine Verharmlosung des Nationalsozialismus“

Der neu gewählte Nationalratspräsident betonte auch, dass er bei diesen Veranstaltungen dabei sein werde. Er sei das nicht nur dem Selbstverständnis seines Amtes schuldig, sondern es sei „meine innerste Ãœberzeugung”. „Ich war auch in der Vergangenheit immer bei allen Veranstaltungen dabei, weil es wichtig ist. Ich stehe aber nicht an, an der Seite zu stehen. Da finden sich protokollarische Möglichkeiten“, so Rosenkranz.

Rosenkranz galt als bisheriger Volksanwalt als unumstritten. Umso mehr wundert es ihn, dass plötzlich wieder Kritik auftauchte. So gab es bei seiner Angelobung nicht nur von den Grünen keinen Applaus, sondern auch von der SPÖ. Mit seinen Attacken auf die Blauen („Ein Volk, ein Reich, ein Führer“) habe Grünen-Chef Kogler eine rote Linie überschritten: „Das ist eine Verharmlosung des Nationalsozialismus. Das ist unerträglich und unzumutbar. Was zu weit geht, geht zu weit.“ Rosenkranz betonte auch, dass Kogler von ihm für diese Äußerung einen Ordnungsruf bekommen hätte.

apa

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